Kinderschutz
3.5.2023 - In Nordrhein-Westfalen wird es
künftig die Stelle einer beziehungsweise eines
unabhängigen Beauftragten für Kinderschutz
und Kinderrechte geben. Der Landtag beschloss
einen entsprechenden Antrag der Fraktionen
von CDU, Grünen und FDP (Drs. 18/4119,
Neudruck). Die AfD stimmte dagegen, die
SPD enthielt sich. In dem Antrag heißt es u. a.:
"Die Einrichtung der Stelle des bzw. der unabhängigen
Beauftragten für die Belange von
Kinderschutz und Kinderrechten in Nordrhein-Westfalen kann nicht nur eine gesamtgesellschaftliche
Sensibilisierung bzgl. der Themen
der Kinderrechte und des Kinderschutzes
vorantreiben, sondern Bestrebungen und Prozesse
um die Themen der Aufarbeitung, Prävention
und Intervention nachhaltig fördern."
Die SPD-Fraktion schließt sich in einem Antrag
(Drs. 18/4023) der Forderung nach einer/einem
Beauftragten an, will darüber hinaus aber eine
eigenständige Interessenvertretung für die Betroffenen
von sexuellem Missbrauch in Form
eines Landesbetroffenenrats einrichten. Dieser
Antrag sowie ein Änderungsantrag der AfD-Fraktion
(Drs. 18/4231) wurden zur weiteren Beratung
an den Ausschuss für Familie, Kinder und
Jugend (federführend) überwiesen.
Wärmepumpen
3.5.2023 - Die AfD-Fraktion fordert die Landesregierung
auf, sich im Bund gegen die Novelle
des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) auszusprechen.
In der Novelle hatte die Bundesregierung
am 19. April 2023 festgelegt, dass möglichst
jede neu eingebaute Heizung zu mindestens
65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben
werden muss. Der Einbau neuer Gas- und Ölheizungen werde durch diese Regelung
ab dem Jahr 2024 weitgehend verboten,
schreibt die AfD in ihrem Antrag (Drs. 18/4117).
"Die einseitige politische Ausrichtung der
Bundesregierung auf Wärmepumpen bei der
Wärmeversorgung weist dabei laut zahlreicher
Expertenmeinungen erhebliche Mängel
auf." Eine neue Wärmepumpe koste rund
30.000 Euro und sei damit deutlich teurer als eine neue Gasheizung. Wärmepumpen benötigten
Strom, der "auf absehbare Zeit nicht
ohne CO2-Emissionen erstellt werden kann"
und leisteten keinen Beitrag zu einer CO2-Reduzierung.
Der Antrag wurde mit den Stimmen
der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und
FDP abgelehnt.
Petitionsausschuss
3.5.2023 - Den Petitionsausschuss haben im
vergangenen Jahr rund 5.500 Eingaben von
Bürgerinnen und Bürgern erreicht. Dies geht
aus dem Jahresbericht 2022 hervor, den der
Ausschussvorsitzende Serdar Yüksel (SPD) dem
Landtag vorstellte. Schwerpunkte der Arbeit
waren das Sozialrecht und der Bereich Bauen,
Wohnen und Verkehr, die gemeinsam die
Hälfte aller Petitionen ausmachten. Deutlich
zurückgegangen sind die Eingaben mit Bezug
zur Corona-Pandemie: Machten sie im ersten
Halbjahr 2022 noch fast 15 Prozent der Eingaben
aus, so waren es in den letzten sechs Monaten
des Vorjahres 2 Prozent. Dieser Trend setze
sich aktuell fort, betonte Yüksel. Der Ausschuss
beriet im vergangenen Jahr über mehr als
5.300 Eingaben. In rund 30 Prozent konnte
ein positives Ergebnis für die Petentinnen und
Petenten erreicht werden. Bei etwa 20 Prozent
habe der Ausschuss Rat erteilen oder die Eingabe
auf andere Weise abschließen können.
Yüksel betonte: "Der Petitionsausschuss ist und
bleibt gerade in Krisenzeiten besonders wichtig
und ein zuverlässiger Ansprechpartner für die
Beschwerden, Sorgen und Nöte der Menschen
in unserem Land. Darauf können sich die Bürgerinnen
und Bürger verlassen."
Warschauer Ghetto
4.5.2023 - 80 Jahre nach dem Aufstand im Warschauer
Ghetto hat der Landtag der mutigen Widerstandskämpferinnen
und -kämpfer gedacht.
"Auch 80 Jahre später gilt es, das Andenken
an diese Ereignisse unverändert wachzuhalten
wachzuhalten und Bewusstsein für die schrecklichen
Verbrechen des nationalsozialistischen
Regimes zu wahren", heißt es in einem gemeinsamen
Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP (Drs. 18/4124), der einstimmig
verabschiedet wurde. Der Landtag ehre den Mut
der Menschen, die im Kampf gegen das menschenverachtende
System der Nationalsozialisten
ihr Leben verloren haben. "Die Erinnerung
an die Opfer des Warschauer Ghettos mahnt
uns überdies auch heute noch, Widerstand gegen
Unrecht und Unterdrückung zu leisten und
zu unterstützen." Der polnische Generalkonsul
Jakub Wawrzyniak verfolgte die Debatte von der
Besuchertribüne aus. Am 19. April 1943 hatte
im Warschauer Ghetto der Aufstand gegen die
Deportation in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten
begonnen. Es war der größte
organisierte Aufstand der jüdischen Bevölkerung
Polens gegen die deutschen Besatzer. Die
Gruppe schlecht bewaffneter Kämpfer schaffte
es, beinahe vier Wochen lang Widerstand zu leisten.
Am 16. Mai 1943 wurde der Aufstand blutig
niedergeschlagen. Die SS erklärte das Ghetto für
aufgelöst, die Überreste wurden zerstört.
Einsamkeit
4.5.2023 - Das Phänomen "Einsamkeit" verdiene
mehr Aufmerksamkeit, schreiben die Fraktionen
von CDU und Grünen in einem Antrag
(Drs. 18/4121). Es handle sich um ein "bedeutendes,
gesamtgesellschaftliches Problem". Einsamkeit
könne krank machen. Studien hätten gezeigt,
dass sie das Risiko u. a. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
erhöhen könne. Das Ehrenamt sei
ein "sehr wichtiger Baustein" im Kampf gegen
Einsamkeit. Die Landesregierung solle es deshalb
weiter stärken und ehrenamtlich Tätigen
"konkrete Unterstützung" zukommen lassen.
Zudem solle sie eine Strategie zur Bekämpfung
und Prävention von Einsamkeit erarbeiten.
Der Antrag wurde mit den Stimmen von CDU,
Grünen und AfD angenommen. SPD und FDP
enthielten sich.
Musikschulen
5.5.2023 - Vom Mangel an Lehrkräften seien
auch Musikschulen betroffen, schreibt die FDP-Fraktion
in einem Antrag (Drs. 18/4136). Deshalb
solle die Landesregierung gemeinsam mit den
Musikschulen eine Werbekampagne für das Berufsbild erarbeiten. Musikschulen leisteten
einen "fundamentalen Beitrag zur kulturellen
Bildung". Fehle ein qualifizierter Unterricht,
hätte dies auch "Folgen für das kulturelle Leben
in Nordrhein-Westfalen mit seiner großen
Vielfalt an Chören und Orchestern". Die Fraktion
fordert u. a. eine einheitliche Besoldung.
Festangestellte Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen
seien tariflich bislang niedriger eingruppiert
als Lehrkräfte an Grundschulen. Der
Antrag wurde mit den Stimmen von CDU und
Grünen abgelehnt. Dafür gestimmt hatten SPD,
FDP und AfD.
Große Anfrage
24.5.2023 - Der Landtag hat sich mit einer
Großen Anfrage der SPD-Fraktion zum Parlamentarischen
Untersuchungsausschuss "Kindesmissbrauch"
der 17. Wahlperiode (Drs. 18/1717)
sowie der Antwort der Landesregierung
(Drs. 18/4088) befasst. Der Ausschuss hatte seine
Arbeit mit einem Zwischenbericht zunächst
beendet. Weil er seine Arbeit nicht abschließen
konnte, befasst sich auch in der 18. Wahlperiode
ein Untersuchungsausschuss mit dem Thema.
Der Zwischenbericht formuliere auf 18 Seiten
59 Schlussfolgerungen, die als "Meilenstein auf
dem Weg zu einer ebenen- und ressortübergreifenden
Kinderschutzpolitik in NRW betrachtet
werden" könnten, heißt es in der Anfrage. Die
SPD stellte mehr als 100 Fragen zur Umsetzung
der Schlussfolgerungen. Die Antwort der Landesregierung
umfasst mehr als 300 Seiten. Darin
heißt es u. a.: "Auch wenn mit der Beantwortung
der Großen Anfrage deutlich geworden
ist, dass zahlreiche Hemmnisse für einen
wirksamen Kinderschutz beseitigt werden
konnten, ist es das Ziel der Landesregierung,
auch über die veröffentlichten Ergebnisse des
Zwischenberichts hinaus weiter ressortübergreifend
die Verbesserung des Kinderschutzes
mit Nachdruck zu verfolgen."
Wasserstraßen
24.5.2023 - Die Fraktionen von CDU und Grünen
möchten die Binnenschifffahrt in Nordrhein-
Westfalen stärken. Aktuell würden mehr als 20 Prozent der Güterverkehre über Wasserwege
transportiert, schreiben die Fraktionen in
einem Antrag (Drs. 18/4370), über den die Abgeordneten
diskutiert haben. Essenziell für eine verlässliche
Logistik seien u. a. "intakte Schleusen,
sanierte Poller und Liegeplätze und bedarfsgerechte
Brückenhöhen, die einen mehrlagigen
Containertransport erlauben". Wichtige Themen
der Branche beträfen zudem die Digitalisierung,
die Umstellung auf klimaneutrale Antriebe sowie
die Beseitigung von Engstellen im Rhein "im
Einklang mit natur- und umweltschutzrechtlichen
Vorgaben". Die Landesregierung solle sich
beim Bund "auch künftig für eine verlässliche
Finanzierung von Wasserstraßen" einsetzen. Der
Antrag sowie ein Entschließungsantrag der FDP
(Drs. 18/4447) wurden zur weiteren Beratung an den
Verkehrsausschuss überwiesen.
Besoldung von Lehrkräften
25.5.2023 - Die Besoldung von Lehrkräften der
Primarstufe und Sekundarstufe I wird schrittweise
angehoben und in die Besoldungsstufe
A 13 überführt. In zweiter Lesung hat der Landtag
einen entsprechenden Gesetzentwurf der
Landesregierung (Drs. 18/2277) angenommen. Ziel
sei es, die Attraktivität des Lehramts zu steigern,
heißt es im Entwurf. Die Anhebung soll in fünf
Schritten von A 12 zu A 13 erfolgen und im August
2026 abgeschlossen sein. Die Mehrausgaben
belaufen sich laut Entwurf von 2022 bis 2026
auf rund 900 Millionen Euro und ab 2027 auf
385 Millionen Euro jährlich. Die Landesregierung
werde prüfen, welche Anpassungen etwa
bei Funktions- und Leitungsämtern in Schulen
aufgrund der Neubewertung erforderlich seien.
Weitere Änderungen im Gesetzentwurf betreffen
u. a. Notfallsanitäterinnen und -sanitäter
sowie Lehrkräfte im Justizvollzug. Der Entwurf
wurde mit den Stimmen der Fraktionen von
CDU und Grünen bei Enthaltung der anderen
Fraktionen angenommen. Ein Entschließungsantrag
der SPD (Drs. 18/4441) wurde abgelehnt.
Chancengleichheit
26.5.2023 - Der Landtag hat auf Antrag der
SPD-Fraktion eine Enquetekommission zum Thema "Chancengleichheit in der Bildung"
eingesetzt. Ausgehend vom 2022 letztmalig
vorgelegten nationalen Bildungsbericht
"Bildung in Deutschland 2022" kritisiert die
Fraktion in ihrem Antrag (Drs. 18/3865), dass in
Deutschland der Bildungserfolg stark von der
sozialen Herkunft der Kinder abhänge. Die
Pandemie habe diese Tendenz noch verschärft.
Auch das nordrhein-westfälische Bildungssystem
sei laut Bericht nachweislich nicht in der
Lage, Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche
zu gewährleisten. Deshalb solle sich
die Kommission mit fünf Fragekomplexen beschäftigen.
Sie betreffen gute Voraussetzungen
für den Schulbesuch, den Schulstart selbst,
den Wechsel in die weiterführende Schule, die
Ausgestaltung der Oberstufe sowie den Übergang
von der Schule auf die Hochschule bzw.
in die Ausbildung. Der Antrag wurde bei Enthaltung
der AfD angenommen. Enquetekommissionen
arbeiten fraktionsübergreifend und
gemeinsam mit externen Fachleuten.
Krisen- und Notfallmanagement
26.5.2023 - Eine weitere neue Enquetekommission
wird sich künftig mit dem Thema "Krisen
und Notfallmanagement" befassen. Es gehe darum,
"durch die Lehren der Vergangenheit die
Zukunft sicher gestalten" zu können, wie es im
Antrag der AfD (Drs. 18/4346) heißt. Die Fraktion
wirft einen Blick zurück auf den Umgang mit
der Corona-Pandemie. Die Arbeit der Kommission
solle das Ziel haben, "Defizite in der
Krisenfähigkeit unseres Bildungs-, Sozial-,
Wirtschafts- und Gesundheitssystems sowie
des gewaltengegliederten Verfassungsstaates im
Sinne der Resilienz-Verbesserung umfassend
zu identifizieren und aufzuarbeiten". Weiterhin
gehe es darum, entsprechende Maßnahmen für
die Zukunft zu entwickeln. Inhaltlich betroffen
seien zahlreiche Komplexe: Gesundheitsversorgung
und Forschung, Bildung und soziale
Auswirkungen, Wirtschaft und Finanzen, Wissenschaft
und Technologie, das Handeln von
Politik und Verwaltung auf allen Ebenen sowie
Kommunikation und Medien. Der Antrag
wurde bei Enthaltung der Fraktionen von CDU,
SPD, Grünen und FDP angenommen.
Jugendkriminalität
24.5.2023 - Der Landtag hat die Landesregierung
beauftragt, in einer wissenschaftlichen
Studie Ursachen für den Anstieg der Kinderund
Jugendkriminalität erforschen zu lassen.
Zudem sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet
werden. Das Parlament beschloss einstimmig
einen entsprechenden Antrag der
Fraktionen von CDU und Grünen (Drs. 18/4368).
"Den Anstieg von Kinder- und Jugendkriminalität
nehmen wir ernst und er bereitet uns
Sorge", heißt es in dem Antrag der Regierungsfraktionen.
Wolfsmanagement
24.5.2023 - Die FDP-Fraktion fordert ein "Update"
fürs Wolfsmanagement. Obwohl die Zahl
der gerissenen Weidetiere steige, sehe die Landesregierung
keinen Handlungsbedarf, heißt es
in einem Antrag (Drs. 18/4356). Die Landesregierung
solle u. a. prüfen, ob zusätzliche Labore
ausgewiesen werden können, um Übergriffe
schneller zu bearbeiten. Der Antrag und ein
Entschließungsantrag der AfD (Drs. 18/4445) wurden
an den Ausschuss für Umwelt, Natur- und
Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Forsten
und ländliche Räume überwiesen.
Lkw-Stellplätze
24.5.2023 - In Nordrhein-Westfalen fehlten
Lkw-Stellplätze, schreibt die AfD-Fraktion
in einem Antrag (Drs. 18/4343). Deshalb würden
Fahrzeuge "verbotswidrig an sehr gefährlichen
Stellen wie Ein- und Ausfahrten direkt an der
Autobahn oder sogar auf Seitenstreifen vor
und nach Rastanlagen" geparkt. Die Landesregierung
solle u. a. nach möglichen Kooperationen
mit Unternehmen suchen, um Flächen
entlang von Landstraßen nutzbar zu machen.
Der Antrag wurde an den Verkehrsausschuss
überwiesen.
ID: LI230307