„Gesolei-Saal“ der Henkel-Werke in Düsseldorf-Holthausen

Zwischen dem 12. November 1946 und dem 11. Februar 1949 war der Landtag Nordrhein-Westfalen zu Gast in den Henkel-Werken.

Das Gebäude war 1925/26 für die Ausstellung „Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ errichtet worden, an der sich das Unternehmen Henkel aus Anlass seines 50-jährigen Bestehens beteiligt hatte. Im sogenannten „Gesolei-Saal“ hielt das Landesparlament insgesamt 90 Plenarsitzungen ab.

Nach der Konstituierung des Landtags im Düsseldorfer Opernhaus sollte der damalige Landtagspräsident Ernst Gnoß nach alternativen Tagungsorten suchen – eine schwierige Aufgabe angesichts der Kriegszerstörungen in der Landeshauptstadt. Es bot sich schließlich der Theaterraum der Firma Henkel in Düsseldorf-Holthausen („Gesolei-Saal“) an.

Neben Landtagssitzungen fanden werksinterne Veranstaltungen statt, beispielsweise Mitarbeiterversammlungen oder Firmenfeiern. Zudem nutzten die Soldaten der britischen Besatzungsmacht den Saal als Filmvorführraum und die Städtischen Bühnen für Theater- und Operettenaufführungen.

Diese Mehrfachnutzung brachte komplizierte Terminabsprachen mit sich. Landtagssitzungen mussten vorzeitig abgebrochen werden, um etwa einer Weihnachtsfeier oder einer Filmvorführung zu weichen. Die Arbeitsbedingungen für die Abgeordneten waren zudem schwierig: Mit Ausnahme der Abgeordneten in der ersten Reihe, die vor Tischen saßen, mussten die übrigen Parlamentarier ihre Sitzungsunterlagen auf ihren Knien ablegen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landtagsmussten jeweils mit einem Bus mit Schreibmaschinen, Vervielfältigungsgeräten und Unterlagen in die Henkel-Werke transportiert werden. Kurzum, von Beginn an war klar, dass es sich beim Tagungsort „Gesolei-Saal“ nur um eine Übergangslösung handeln konnte.

Die Fraktionen im Landtag NRW