Wohnraum
23.3.2022 - Die SPD-Fraktion fordert die Landesregierung
auf, mehr bezahlbaren Wohnraum
zu schaffen. Im Jahr 2021 seien nur 5.239
neue mietpreisgebundene Wohneinheiten in
Nordrhein-Westfalen entstanden, schreibt die
Fraktion in einem Antrag (Drs. 17/16764). Nötig sei
ein "Bündnis für Wohnen", um 100.000 neue
Wohnungen jährlich zu schaffen, davon 25.000
mit Mietpreisbindung. Zu den "vordringlichen
Aufgaben" gehöre es, Kommunen Grundstücke
des Landes für eine Bebauung zur Verfügung
zu stellen und sie bei der Gründung von
Wohnungsgenossenschaften zu unterstützen.
Kommunen bräuchten zudem zusätzliche Vorkaufsrechte,
um wirksamer etwa gegen Grundstücksspekulationen
vorgehen zu können. Das
Wohnraumstärkungsgesetz sei dazu weiterzuentwickeln.
Der Antrag wurde mit den Stimmen
von CDU, FDP und AfD abgelehnt. Neben
der SPD stimmten die Grünen dafür.
Hochwasser
23.3.2022 - Nach der Unwetterkatastrophe
vom Juli vergangenen Jahres hat die Grünen-
Fraktion zahlreiche Maßnahmen zum nachhaltigen
Wiederaufbau in den betroffenen
Gebieten und für einen präventiven Hochwasserschutz
gefordert. Sie legte dem Plenum dazu
zwei Anträge zur Beratung vor (Drs. 17/14892 und
Drs. 17/16730). Darin heißt es u. a.: "Es bedarf eines
Zusammenspiels von Klimaschutz und -anpassung,
Hochwasserschutz, nachhaltiger Flächennutzung
und Katastrophenschutz - und eines
Umdenkens: Es wäre ein großer Fehler, nach
der Flut alles einfach wieder aufzubauen und
weiterzumachen wie zuvor. Wir müssen unsere
Städte widerstandsfähiger machen!" Konkret
spricht sich die Fraktion dafür aus, kein Bauland
mehr in hochwassergefährdeten Gebieten
auszuweisen. Kritische Infrastruktur wie die Stromversorgung müsse beim Wiederaufbau so
hochwassersicher wie möglich gestaltet werden.
Die Grünen wollen zudem Höchstgrenzen für
den Flächenverbrauch verankern und einen
Unwetterfonds mit bis zu einer Milliarde Euro
auflegen, auf den die Kommunen zurückgreifen
können. Beide Anträge wurden mit den Stimmen
von CDU, FDP und AfD abgelehnt. Grüne
und SPD stimmten zu. Ein Entschließungsantrag
von CDU und FDP (Drs. 17/16840) wurde angenommen.
Kernenergie
23.3.2022 - Die AfD-Fraktion fordert eine Laufzeitverlängerung
deutscher Kernkraftwerke bis
2035 und eine Wiederinbetriebnahme bereits
abgeschalteter Kraftwerke. Dafür solle sich die
Landesregierung auf Bundesebene einsetzen.
Kernenergie sei wichtig "für eine verlässliche,
kostengünstige und umweltverträgliche Energieversorgung".
Die Landesregierung solle den
"Ausbau kerntechnischer Forschungsvorhaben
auf Landesebene" etablieren, um an der
Entwicklung von Kernkraftwerken der vierten
und fünften Generation zu partizipieren, heißt
es u. a. in dem Antrag (Drs. 17/16762), der mit den
Stimmen von CDU, SPD, FDP und Grünen abgelehnt
wurde.
Kindeswohl
23.3.2022 - Wenn Ärztinnen und Ärzte bei der
Untersuchung Minderjähriger den Verdacht
auf Kindesmisshandlung haben, dürfen sie sich
künftig ohne Einverständnis der Erziehungsberechtigten
untereinander austauschen. Möglich
wird dies durch ein neues Gesetz (Drs. 17/14280),
das der Landtag einstimmig verabschiedet hat.
Die Fraktionen von CDU und FDP hatten den
Gesetzentwurf eingebracht. Es habe bislang
eine "rechtliche Unsicherheit zwischen einer
erforderlichen Offenbarung zum Schutze eines höherwertigen Rechtsgutes und einem strafbewehrten Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht
der Ärztinnen und Ärzte" vorgelegen, so
die Fraktionen. Der Bundesgesetzgeber habe
das erkannt und den Ländern "Regelungsbefugnisse
zu einem fallbezogenen interkollegialen
Austausch von Ärztinnen und Ärzten"
eingeräumt. Durch eine Änderung des Heilberufegesetzes
könne der Kinderschutz nun gestärkt
werden.
Tagebau
23.3.2022 - Vor dem Hintergrund der Unwetterkatastrophe
vom Juli 2021 spricht sich die
SPD-Fraktion für eine strengere Überwachung
der Sicherheit von Tagebauen aus. Nach tagelangem
Starkregen war im Sommer vergangenen
Jahres eine Kiesgrube in Erftstadt-Blessem
geflutet worden. Drei Häuser stürzten ein, in
der Folge mussten weitere Häuser abgerissen
werden. In ihrem Antrag (Drs. 17/16768) kritisiert
die SPD, dass es derzeit zu viele unterschiedliche
Behörden gebe, die für die Genehmigung
und Kontrolle von Abgrabungen zuständig seien.
Es müssten daher neue Aufsichts- und Genehmigungsstrukturen
entwickelt werden, um
möglichst landeseinheitliche Vorhaben durchsetzen
zu können. Zudem soll ein zentrales
Kataster aller aktiven und eingestellten Abbauflächen
entstehen. Der Antrag wurde mit den
Stimmen von CDU und FDP abgelehnt. Dafür
stimmten SPD, Grüne und AfD.
Getreideversorgung
23.3.2022 - Der russische Angriffskrieg in der
Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit
beim Getreide. Darauf verweisen
die Fraktionen von CDU und FDP in
einem Antrag (Drs. 17/16769). Darin heißt es u. a.,
dass die Ukraine und Russland gemeinsam
mehr als 25 Prozent des weltweit gehandelten Weizens exportierten. In der Ukraine sei der
Getreideexport zum Erliegen gekommen. An
den Börsen stiegen die Weizenpreise angesichts
des Krieges derzeit rasant. Schon bald
könne es zu einer globalen Hungerkrise kommen.
Daneben müssten die Auswirkungen des
Preisanstiegs bei wichtigen Agrarprodukten
auf die heimische Landwirtschaft mit Sorge gesehen
werden. Die Fraktionen fordern, dass die
Europäische Kommission den Mitgliedstaaten
die vorübergehende Aussetzung von Verpflichtungen
zur Stilllegung landwirtschaftlicher
Flächen ermögliche. Zudem müsse es auf Bundesebene
Gespräche darüber geben, welche
Spielräume für eine kurzfristige Steigerung der
Erzeugung von Agrarprodukten in Deutschland
und der EU eröffnet werden könnten. Der
Antrag wurde mit den Stimmen von CDU und
FDP angenommen. Dagegen stimmten SPD,
Grüne und AfD.
Untersuchungsausschüsse
März/April 2022 - Drei Parlamentarische Untersuchungsausschüsse
(PUA) haben im Plenum
ihre Abschlussberichte vorgelegt. Der
PUA I ("Fall Amri") hatte sich mit Bezügen
des islamistischen Attentäters vom Berliner
Breitscheidplatz, Anis Amri, nach Nordrhein-
Westfalen befasst (Drs. 17/17, Drs. 17/16890). Im PUA II
("Hackerangriff/Stabsstelle") ging es um einen
vermeintlichen Hackerangriff auf die frühere
Umweltministerin Christina Schulze Föcking
(CDU) sowie die Auflösung der Stabsstelle
Umweltkriminalität im Ministerium (Drs. 17/2753,
Drs. 17/16760). Im Mittelpunkt der Arbeit des PUA
III ("Kleve") stand der Tod eines zu Unrecht
inhaftierten Syrers in der Justizvollzugsanstalt
Kleve (Drs. 17/4293; Drs. 17/16940). Die Untersuchungsausschüsse
IV ("Kindesmissbrauch";
Drs. 17/6660, Drs. 17/16770) und V ("Hochwasserkatastrophe";
Drs. 17/14944 Neudruck, Drs. 17/16930)
haben Zwischenberichte präsentiert. Im PUA IV ging es um den jahrelangen sexualisierten
Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in
Lügde (Kreis Lippe). Thema des PUA V war die
Hochwasserkatastrophe
vom Sommer 2021.
Straßenausbaubeiträge
24.3.2022 - Die Straßenausbaubeiträge sollen in
Zukunft aus der Landeskasse bezahlt werden. Der
Landtag hat einen entsprechenden Antrag von
CDU und FDP (Drs. 17/16774) in namentlicher Abstimmung
angenommen. Dafür stimmten 102 Abgeordnete
und 61 dagegen, bei 11 Enthaltungen.
Gegen die Beiträge, die bei der Sanierung einer
Straße für Hausbesitzer fällig werden, hatte es in
der Vergangenheit Proteste gegeben. Laut Antrag
soll die Landesregierung dem Landtag nun bis
zum 30. Juni 2022 ein Konzept vorlegen, "wie
die Verpflichtung zur Erhebung von Straßenausbaubeiträgen
aufgegeben werden kann". Die
Regelung solle rückwirkend ab 2020 gelten. Die
SPD-Fraktion hatte ebenfalls einen Entwurf für
ein "Gesetz zur Abschaffung der Straßenausbaubeiträge"
(Drs. 17/4115) vorgelegt, der im Plenum in
Zweiter Lesung mitberaten und in namentlicher
Abstimmung abgelehnt wurde. 83 Abgeordnete
stimmten für den Entwurf und 91 dagegen. Enthaltungen
gab es keine.
Freiheitsstrafen
24.3.2022 - Der Landtag hat sich mit dem
Antrag "Ersatzfreiheitsstrafen vermeiden"
(Drs. 17/16744) der Grünen-Fraktion befasst.
Wer zu einer Geldstrafe verurteilt wird, aber
nicht zahlt, muss ersatzweise in Haft. "Die
Ersatzfreiheitsstrafe ist ungerecht, da sie ganz
überwiegend arme und bereits stark belastete
Menschen trifft und so gut wie nie Menschen
mit Vermögen", kritisiert die Fraktion.
Zudem bleibe der gewünschte positive Effekt
aus, die Kosten hingegen seien hoch. Die Grünen
schlagen verschiedene Maßnahmen vor, um eine solche Freiheitsstrafe zu vermeiden,
darunter Ratenzahlung und die Abgeltung
der Geldstrafe durch Freie Arbeit statt Haft.
Aufsuchende Sozialarbeit solle vorbeugend
gegen Kriminalität wirken. Schwarzfahren
solle entkriminalisiert werden, denn mehr als
die Hälfte der Ersatzfreiheitsstrafen kämen
durch Fahren ohne Fahrschein zustande. Mit
einer Vielzahl von Maßnahmen ließen sich
bis zu 1.200 Gefangene pro Tag vermeiden.
Das entlaste die Betroffenen, die Gerichte und
Staatsanwaltschaften sowie den Justizvollzug.
Der Antrag wurde mit den Stimmen von CDU,
FDP und AfD abgelehnt. Grüne und SPD
stimmten dafür.
Einsamkeit
24.3.2022 - Die Enquetekommission IV "Einsamkeit.
Bekämpfung sozialer Isolation in
Nordrhein-Westfalen und der daraus resultierenden
physischen und psychischen Folgen
auf die Gesundheit" hat ihren Abschlussbericht
vorgelegt (Drs. 17/16750). Am Ende von gut
zwei Jahren Recherche, intensiver Befassung,
kontroverser Diskussion und Anhörung externer
Sachverständiger liegen nun 65 Handlungsempfehlungen
vor. Unter anderem empfiehlt
die Enquetekommission, "die Prävention
und Bekämpfung von Einsamkeit und sozialer
Isolation fest im Regierungshandeln zu verankern,
kontinuierlich zu bearbeiten und eine
Stelle einzurichten, die dies zentral koordiniert".
Ein regelmäßiger Einsamkeitsbericht
soll Entwicklungen aufzeigen. Sondervoten
von Fraktionen erläutern eine vom Abschlussbericht
abweichende Bewertung bestimmter
Handlungsempfehlungen. Der Landtag hatte
die Einsetzung der Enquetekommission am
14. Januar 2020 auf Antrag der Fraktion der
AfD beschlossen. Das Gremium konstituierte
sich am 19. Mai 2020 und tagte bis Dezember
2021 insgesamt 19 mal.
Enquetekommission
5.4.2022 - Der Landtag hat über den Abschlussbericht
der Enquetekommission "Gesundes
Essen. Gesunde Umwelt. Gesunde
Betriebe" beraten (Drs. 17/16800). Er enthält
165 Handlungsempfehlungen, die sich an die
Landes- und Bundesregierung sowie an die
Europäische Union richten. Der Bericht beschreibt
die aktuellen Rahmenbedingungen
und Herausforderungen für die nordrhein-westfälische
Ernährungsbranche, Landwirtschaft
und die aktuelle Umweltsituation. Die
Kommission war im Januar 2020 auf Antrag
der FDP-Fraktion (Drs. 17/8414) eingesetzt worden
und beriet in 30 Sitzungen, 17 Obleute- und 86 Referentenrunden, insgesamt in rund
600 Stunden, u. a. die derzeitigen Strukturen
und Entwicklungen sowie politischen Rahmenbedingungen
auf Landes-, Bundes- und
EU-Ebene in der Landwirtschaft und im Ernährungssektor.
Der Kommission gehörten
13 Mitglieder des Landtags sowie fünf sachverständige
Mitglieder an.
Opferschutz
5.4.2022 - In Nordrhein-Westfalen wird die
Stelle eines oder einer Opferschutzbeauftragten
langfristig eingerichtet. Der Landtag
verabschiedete einstimmig einen entsprechenden
Gesetzentwurf der Landesregierung
(Drs. 17/16383, Drs. 17/16931). Zum Hintergrund:
Als erste Opferschutzbeauftragte ist Elisabeth
Auchter-Mainz seit Dezember 2017 tätig.
Das Amt war durch eine Allgemeine Verfügung
des Ministeriums der Justiz eingerichtet
worden. Eine der Kernaufgaben sei es, "Kriminalitätsopfern
den ersten Zugang zu Hilfsangeboten
zu erleichtern", heißt es im Entwurf.
Die Beauftragte sei mittlerweile zu einer "tragenden
Säulen des Opferschutzes" geworden.
Seit Beginn ihrer Tätigkeit hätten sich mehr als 1.800 Hilfesuchende an sie und ihr Team
gewandt, um Unterstützung zu bekommen.
Petitionsausschuss
5.4.2022 - Der Petitionsausschuss hat über
seine Arbeit während der zu Ende gehenden
17. Legislaturperiode berichtet. Den Landtag
hätten insgesamt knapp 30.000 Eingaben erreicht,
heißt es im Bericht des Ausschusses.
Bis zum Ende der Legislaturperiode werde
der Ausschuss 72-mal getagt und rund 28.000
Beschlüsse gefasst haben. In rund 3.500 Eingaben
habe er auf seine Rechte aus Artikel
41a der Landesverfassung zurückgegriffen:
Er hat betroffene Bürgerinnen und Bürger
angehört, Akten eingesehen, Erörterungen
mit Behörden durchgeführt oder Vor-Ort-
Termine absolviert. Der Charakter der Petitionen
habe sich in den vergangenen Jahren in
Teilen gewandelt. Petitionen seien mehr und
mehr zu einem Instrument der politischen
Mitbestimmung geworden. Daher habe sich
der Ausschuss auch mit Massen- und Sammelpetitionen
beschäftigt, beispielsweise zu
Maßnahmen während der Corona-Pandemie,
zu Straßenausbaubeiträgen, zur Abschaffung
oder zum Erlass des Rundfunkbeitrags, zum
Einschulungsstichtag für Kinder sowie zuletzt
mit einer großen Initiative gegen die Errichtung
einer Pflegekammer in NRW. Traditionell
beschäftige sich der Petitionsausschuss aber
mit Einzelfällen, konkreten Beschwerden über
Entscheidungen von Behörden und damit mit
persönlichen Schicksalen von Menschen.
Schulfinanzierung
6.4.2022 - Die SPD-Fraktion will das System
der Schulfinanzierung in Nordrhein-Westfalen
grundlegend reformieren. Der Investitionsstau
an Schulen werde landesweit auf 10 Milliarden
Euro geschätzt, schreibt die Fraktion in einem zur Debatte vorgelegten Antrag (Drs. 17/14938).
Die Pandemie habe Schwächen des Schulsystems
offenbart, etwa die "unzureichende
Digitalisierung, den baulichen Zustand vieler
Schulen sowie die Bildungsungerechtigkeit
insgesamt und die Notwendigkeit einer
funktionalen Finanzierungsstruktur". Die Beziehungen
und Finanzierungskompetenzen
zwischen Kommunen, Land und Bund müssten
neu geregelt werden. "Für eine bessere
Chancengleichheit und höhere Qualität muss
das Bildungssystem finanziell erheblich besser
ausgestattet und strukturiert werden." Auch
der Städtetag NRW dränge auf eine grundlegende
Reform der Schulfinanzierung. Der Antrag
wurde abgelehnt. Dagegen stimmten die
Fraktionen von CDU, FDP und AfD. SPD und
Grüne stimmten dafür.
Städtepartnerschaft
6.4.2022 - Die SPD-Fraktion spricht sich
für den Ausbau und die Stärkung der Partnerschaften
zwischen Städten in Nordrhein-Westfalen und der Türkei aus. In einem Antrag
(Drs. 17/16920) betont die Fraktion, dass diese derzeit
rund 35 Partnerschaften seit vielen Jahren
u. a. zu einem guten gesellschaftlichen Miteinander,
dem Abbau von Vorurteilen und auch zu
einem demokratie- und friedensstabilisierenden
Zusammenhalt beitrügen. Heute stünden
zudem projekt- und sachorientierte Motive im
Mittelpunkt, etwa bei den Themen Digitalisierung
der Verwaltung und Umsetzung neuer
Mobilitätskonzepte für den Stadtverkehr. Die
Städte seien in diesem Sinne Akteure der sogenannten
Urban Diplomacy. Die SPD forderte
daher für die anstehende neue Wahlperiode
u. a., die Städtepartnerschaften zu fördern und
Neugründungen anzuregen. Zudem sei eine
Parlamentariergruppe NRW-Türkei auch für
den neuen Landtag von großer Bedeutung. Der
Antrag wurde mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD abgelehnt gegen die SPD. Die Grünen
enthielten sich.
Denkmalschutz
6.4.2022 - Der Landtag hat ein neues Denkmalschutzgesetz
für Nordrhein-Westfalen
verabschiedet (Drs. 17/16518, Drs. 17/16999). Die Landesregierung
hatte den Entwurf eingebracht.
Für das Gesetz stimmten die Fraktionen von
CDU und FDP, dagegen waren SPD, Grüne,
AfD. Nach vier Jahrzehnten sei eine Neufassung
des Denkmalschutzgesetzes erforderlich,
so die Landesregierung in ihrem Entwurf. Er
orientiere sich "an den allgemein national und
international anerkannten wissenschaftlichen
Standards der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes
sowie an den Denkmalschutzgesetzen
anderer Länder in der Bundesrepublik
Deutschland". So werde u. a. die Bedeutung
von Gartendenkmälern hervorgehoben. Vorgesehen
sei zudem ein "Landesdenkmalrat"
zur Beratung der obersten Denkmalbehörde.
Ein Entschließungsantrag der SPD (Drs. 17/17007)
wurde abgelehnt.
Große Anfrage: Migration
6.4.2022 - Die AfD-Fraktion hat in einer Großen
Anfrage an die Landesregierung nach einer
"Bilanz der Migration aus den Top-8-Asylherkunftsländern"
für Nordrhein-Westfalen
gefragt (Drs. 17/14930). Zu diesen Ländern zählten
Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria,
Pakistan, Somalia und Syrien. Asylbewerber
von dort wanderten seit 2015 "anscheinend
überwiegend in das Sozialsystem ein", heißt es
in der Großen Anfrage. Von einer "nachhaltigen
Zuwanderung zur Stärkung der deutschen
Sozialsysteme bzw. zur Reduktion des Bedarfs
an qualifizierten Fachkräften" könne "überwiegend
keine Rede sein". Die Fraktion hat
43 Einzelfragen gestellt, u.a. nach dem Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Die
Antwort der Landesregierung (Drs. 17/15787) umfasst
113 Seiten.
Hass im Netz
6.4.2022 - Betroffene von Hasskommentaren
im Internet, sogenannter Hate Speech, sollen
nach dem Willen der Grünen-Fraktion künftig
stärker unterstützt werden. Die Fraktion
forderte in einem Antrag (Drs. 17/16899) u. a. den
Aufbau einer "personell gut ausgestatteten
Melde- und Beratungsstruktur" in Zusammenarbeit
mit den Beratungsstrukturen aus
der Arbeit gegen Rechtsextremismus und
Rassismus sowie aus der Antidiskriminierungsarbeit.
Zudem sollten speziell geschulte
Ansprechpersonen bei der Polizei und bei
den Staatsanwaltschaften benannt werden. Die
Grünen betonten, dass Hate Speech seit Jahren
ein wachsendes Problem sei. "Immer mehr
Menschen werden mit Hassrede im Internet
konfrontiert. Sie werden in diskriminierender
Weise beleidigt, bedroht und angegriffen. Diese
Taten verbleiben nicht nur in der digitalen
Welt, sondern haben weitreichende Folgen für
die Betroffenen und für die demokratische
Debattenkultur." Der Antrag wurde mit den
Stimmen von CDU, FDP und AfD gegen SPD
und Grüne abgelehnt.
Wald und Holz
7.4.2022 - Die Abgeordneten haben sich
mit dem Zustand und der Bewirtschaftung
des Waldes in Nordrhein-Westfalen befasst.
Mehr als ein Viertel der Landesfläche (27 Prozent)
sei bewaldet, heißt es in einem Antrag
(Drs. 17/16910) der Fraktionen von CDU und FDP,
der der Debatte zugrunde lag. Der Klimawandel
mache Bäumen zu schaffen. Die Landesregierung
habe sich in der Schmallenberger Erklärung
sowie im Waldpakt zur Unterstützung des Waldes bekannt. Haushaltsmittel seien von
2017 bis 2022 auf 72,4 Millionen Euro gesteigert
worden. Zudem erhalte der Landesbetrieb
Wald und Holz jährlich rund 65 Millionen
Euro aus dem Landeshaushalt. Das Waldbaukonzept
aus dem Jahr 2018, das 2021 aktualisiert
worden sei, habe die fachlichen Grundlagen
für die Waldbewirtschaftung gelegt. Die
Fraktionen fordern die Landesregierung u. a.
auf, die Umsetzung des Waldbaukonzeptes
weiterhin ins Zentrum der forstlichen Förderung
zu stellen. Die Landesregierung solle
sich bei der Bundesregierung weiterhin dafür
einsetzen, dass die Klimaschutzleistungen des
Waldes aus dem Klimafonds dauerhaft etwa
mit dem Modell der Baumprämie gefördert
würden. Der Antrag wurde mit den Stimmen
der CDU und FDP angenommen. SPD, Grüne
und AfD stimmten dagegen.
Sprachkompetenz
7.4.2022 - Der Landtag hat die Landesregierung
beauftragt, ein Konzept zur Förderung von Familiensprachen
und Mehrsprachigkeit zu entwickeln.
Ein entsprechender Antrag (Drs. 17/16911)
wurde mit den Stimmen der antragstellenden
Fraktionen von CDU und FDP sowie der SPD
beschlossen. Die AfD stimmte dagegen, die
Grünen enthielten sich. Sprachkompetenz sei
ein entscheidender Faktor für eine gelingende
Integration, heißt es im Antrag. Für Menschen,
deren erste Sprache nicht Deutsch sei, sei ein sicherer
Umgang mit der Familiensprache essenziell,
um die Landessprache erlernen zu können.
Mehrsprachig aufzuwachsen, sei zudem
eine Chance für das weitere Leben, das Lernen
und den beruflichen Erfolg. Als ein Teil des geforderten
Konzepts sollen Informations- und
Qualifizierungsangebote für Zielgruppen wie
pädagogisches Personal, Kinderärztinnen und
-ärzte oder Elternberaterinnen und -berater
verbessert und transparenter gestaltet werden.
ID: LI220302