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10.10.2023

Blick in die Zukunft

35 Jahre nach Eröffnung des Parlamentsneubaus reagiert der Landtag mit einem Erweiterungsgebäude auf politische Veränderungen und ermöglicht effizienteres Arbeiten. Zugleich soll das Gebäude ein neues Schmuckstück in Düsseldorf werden – mit einem urbanen Naherholungsgebiet für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Gäste der Stadt. Teil 5 der Online-Serie zum Jubiläum "35 Jahre Landtag am Rhein".

Die aufgeständerten Gebäude werden am Rheinturm gebaut und mit dem Landtag verbunden.

„Wie erweitert man ein Gebäude, das man eigentlich nicht erweitern kann?“ Diese Frage stellten sich die Brüder Ansgar und Benedikt Schulz, als sie mit ihrem Entwurf für den Architektenwettbewerb zum Erweiterungsbau begannen. Ihre Antwort: vier ringförmige, aufgeständerte Gebäude, die miteinander und mit dem Landtag am Rhein verbunden sind.

Der Entwurf des Leipziger Architektenbüros „Schulz und Schulz“ setzte sich 2020 im Wettbewerb gegen 33 weitere durch. Er stelle „eine wunderbare Symbiose von Gegenwart und Zukunft in Städtebau, Landschaftsplanung und Architek-
tur dar und wird sich aufs Beste mit dem Ort und den Menschen verbinden“, so fasste es der Vorsitzende des Preisgerichts, der Architekt Prof. Jörg Aldinger, damals zusammen.

Der Entwurf nimmt die runde Form des Landtagsgebäudes auf. Zugleich wird die Er-weiterung dem Hauptgebäude untergeordnet, wird nicht höher sein als der Landtag und beispielsweise über keinen eigenen Haupteingang verfügen,
wie Prof. Benedikt Schulz erläutert. Durch die erhöhte Bauweise bleibt der Blick auf den Rhein erhalten.

Gründächer

Der Erweiterungsbau fügt sich in die bestehende Park- und Architekturlandschaft ein. Begrünte Dächer und Holzfassaden verbinden das Gebäude mit dem Bürgerpark Bilk, der im Zuge des Baus ebenfalls weiterentwickelt wird. So wie der Landtagsneubau in den 1980er-Jahren der Startschuss für die Entwicklung des Hafengeländes war, so wird der Ort mit dem Erweiterungsbau sein Gesicht erneut verändern und Verbesserungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt bringen – ein Mehr an Natur und Lebensqualität mitten in der pulsierenden Landeshauptstadt.

Der Erweiterungsbau wird notwendig, weil im Landtagsgebäude der Bedarf an Büro- und Sitzungsräumen nicht mehr abgedeckt werden kann. Seit Eröffnung des Gebäudes vor 35 Jahren hat sich die parlamentarische Arbeit deutlich verändert. Immer komplexere Problemstellungen erfordern mehr externe Expertise. So hat sich die Zahl der Sachverständigenanhörungen seit 1995 nahezu vervierfacht. Auch führen die Fraktionen weitaus mehr Veranstaltungen durch, um Bürgerinnen und Bürger zu informieren – pro Jahr sind dies etwa 200 Foren oder Diskussionsveranstaltungen.

Die Zahl der Buchungen von Sitzungssälen stieg seit 2005 von 2.000 auf 12.000 pro Jahr. Mittlerweile besuchen mehr als 100.000 Bürgerinnen und Bürger Jahr für Jahr ihr Landesparlament. Und die Zahl soll weiter steigen. „Die Offenheit ist wichtig für die Demokratie“, sagt der Präsident des Landtags, André Kuper. Besonderen Wert legt der Landtag auf den Kontakt mit Schülerinnen und Schülern, um bei ihnen für die parlamentarische Demokratie zu werben.

Nicht zuletzt wurde das Gebäude in den 1980er-Jahren für drei Fraktionen geplant – heute sind fünf Parteien im Landesparlament vertreten. Diese Faktoren führen zu Raumknappheit. Abgeordnete, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die rund 300 Beschäftigten der Landtagsverwaltung sind mittlerweile auf vier Gebäude verteilt. Die Auslagerung von Referaten und Arbeitsbereichen aus dem Hauptgebäude ist auf Dauer unwirtschaftlich und ineffizient. Das Architektenbüro habe einen Entwurf für ein Gebäude vorgelegt, „mit dem der Landtag auf Dauer arbeitsfähig bleiben kann“, sagt Landtagspräsident Kuper.

Im Erweiterungsbau geplant sind insbesondere größere und kleinere Sitzungssäle, Besprechungsräume und Büros. Er wird über eine eigene Tiefgarage verfügen. Bei Planung und Bau wird besonderer Wert auf Wirtschaftlichkeit sowie auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit gelegt. So wird beispielsweise mit möglichst wenig Baumaterial gearbeitet. Ziel ist zudem eine hohe Energieeffizienz der neuen Gebäude, u. a. durch die Nutzung von Sonnenenergie.

Text: wib

Die Fraktionen im Landtag NRW