War der Umzug ins neue Gebäude emotional?
Ja, es war ein Umbruch. Auf der einen Seite haben die räumlichen Gegebenheiten im Ständehaus es begünstigt, dass man viel miteinander ins Gespräch kam, vieles auf kurzem Weg auf dem Flur oder in der Teeküche geklärt werden konnte. Es hatte eine persönliche Atmosphäre, die Dienstwege waren kurz. Der Landtagsneubau bot hingegen mehr Platz und bessere Arbeitsbedingungen, war technisch auf der Höhe
der Zeit und natürlich ein tolles Gebäude.
Und er bot Platz für alle. Zuvor waren wir auf drei Gebäude verteilt. Neben dem Ständehaus selbst waren noch Kolleginnen und Kollegen – darunter ich – in Gebäuden in der Kronprinzenstraße und in der Elisabethstraße untergebracht,
weil das Ständehaus zu klein geworden war. Vom Haupthaus zum Gebäude an der Kronprinzenstraße führte ein Tunnel, man kann sagen, ein sehr langer Flur, aber eben unterirdisch.
Wegweiser im neuen Gebäude
Sind die Abgeordneten, und alle, die außerdem im Landtag arbeiteten, gut mit dem neuen Parlamentsgebäude zurechtgekommen?
Im Vorfeld war von einigen Besuchern des Landtagsneubaus zu hören: „Du liebe Güte, wie finden wir uns bloß zurecht?“ Wir haben dann zum Umzug viele Schilder aufgestellt, alles Mögliche ausgeschildert. Man braucht in diesem Gebäude einfach eine Woche, bis man sich zurechtfindet. Alles ist rund – das ist eine Herausforderung für die Orientierung.
Waren schon Computer im Einsatz?
Briefe wurden nach wie vor auf der elektrischen Schreibmaschine geschrieben. Aber die Datenverarbeitung war schon digital: Wir waren an einen Großrechner des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik angeschlossen und konnten dort über Eingabemasken Daten ein speichern – etwa zu den Räumen des Landtags.
Sie wurden alle akribisch erfasst, ausgemessen und beschrieben. Wie viele Fenster, Teppichboden welchen Herstellers, wie viel Quadratmeter Tapete etc. Das Raumbuch, das wir so damals elektronisch angelegt haben, hilft uns bis heute.
Es ist der Ursprung des Gebäudemanagementsystems. Wenn heute ein Raum für eine Besprechung gebucht oder doch nicht gebraucht wird, muss niemand mehr Listen mit Tipp-Ex bearbeiten. In unserem System sind nicht nur alle Räume gelistet, sondern auch alle Anlagen samt Wartungsstand, alle Schlüssel usw.