Ausstellung zum nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma

18.01.2024 - Die Ausstellung "Rassendiagnose: Zigeuner" erinnert an die systematische Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma während der NS-Zeit. Sie wurde vom Präsidenten des Landtags, André Kuper, und dem 1. Vorsitzenden des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma NRW, Roman Franz, eröffnet.

Videoscript

Ausstellung „Rassendiagnose: Zigeuner“
 
Off-Stimme: 
 
Sie wurden ab 1933 ausgegrenzt, entrechtet und verfolgt und nach Beginn des Zweiten Weltkrieges systematisch vernichtet: 
 
Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma war Thema einer Ausstellung im Landtag. 
 
Schätzungen zufolge starben mindestens bis zu 500.000 Sinti und Roma in ganz Europa.
 
Die Ausstellung zeigt anhand von historischen Familienfotos die Schicksale der Opfer. Der menschenverachtenden Perspektive der Täter werden deren Schicksale gegenübergestellt. 
 
Behandelt wird aber auch die Geschichte der Überlebenden im Nachkriegsdeutschland und ihr langer Kampf um Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus. 
 
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, und Roman Franz, 1. Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma NRW, eröffneten die Ausstellung. 
 
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen
 
Diese Ausstellung ist ein wichtiges und eindrückliches Zeichen der Anerkennung der Leiden, der Entrechtung und der Grausamkeit, die die Sinti und Roma 
während der Terror- und Gewaltherrschaft in Deutschland erleiden mussten. 
 
Sie berührt. 
 
Denn sie führt den Horror des Völkermords an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus vor Augen. 
 
Wir kommen dank ihr aber auch zu der schmerzhaften Einsicht,
dass die Diskriminierung und Ausgrenzung weder mit den Nationalsozialisten aufkamen, noch 1945 verschwanden. 
 
Kaum eine andere Gruppe ist über Jahrhunderte hinweg vergleichbar diskriminiert und mit Vorurteilen belegt worden wie die Sinti und Roma.
 
Diese Ausstellung macht daher auch deutlich, warum es heißen muss: Nie wieder!
Und warum wir Verantwortung tragen, uns unentwegt einzusetzen 
gegen Vorurteile, Diskriminierung und Rassenhass.
 
Roman Franz, 1. Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma NRW:
 
Es ist besonders wichtig, dass die Öffentlichkeitsarbeit hierdurch gestärkt wird, dass die Vorurteile abgebaut werden. Gerade in der heutigen Zeit ist es so wichtig, dass auch Schulklassen diese Ausstellung besichtigen können. Leider Gottes haben wir wieder einen Pöbel auf den Straßen, der den Nationalsozialismus feiert. Demokratie wird nicht einfach geschenkt, Demokratie wird erworben. Und mit solchen Ausstellungen sind wir näher an der Demokratie – dass wir sie überhaupt zeigen dürfen. Und es ist wichtig, dass wir sie zeigen. 

Die Fraktionen im Landtag NRW