Während des Studiums hat mich die Bedrohung durch den Klimawandel sehr bewegt. Ich hatte Sorgen um die Zukunft meiner Generation und unserer Gesellschaft. Die Lage empfand ich schließlich als so ernst, dass ich im Alter von 24 selbst politisch aktiv geworden und den Grünen in meiner Heimatstadt Münster beigetreten bin. Nach einigen Jahren im Vorstand des Kreisverbands bin ich Mitglied im Stadtrat geworden. Ich fand es immer wieder begeisternd, wie sich gerade in der Kommunalpolitik eine beharrliche und sachliche Arbeit am Ende auszahlt und so konkret Verbesserungen für das Leben der Menschen erreicht werden können. Die Freude daran, mit harter Arbeit und im Diskurs gute Lösungen für die Gesellschaft zu finden, hat mich auf den Geschmack gebracht, Politik auch hauptberuflich machen zu wollen.

Ich glaube, dass wir gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern eine fundamentale Verantwortung haben, dass wir ihnen eine Erde und ein Land überlassen, in dem sie eine „gute Zukunft“ haben können. Denn die Generation(en) nach uns müssen ein Recht darauf haben, ihr Leben unter denselben Voraussetzungen und mit der gleichen Freiheit gestalten zu können wie wir. Angesichts der ökologischen Krisen unserer Zeit, allen voran die Klimakrise und das Artensterben, ist diese „gute Zukunft“ ungewiss geworden. Und mit den immer drastischeren Auswirkungen der Klimakrise geraten auch wichtige gesellschaftliche Güter wie Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie in Gefahr. Daher ist der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen sowie der damit verbundenen Sicherheit und Freiheit für mich zentrales Ziel und Aufgabe heutiger Politik. Denn Sicherheit, Gerechtigkeit und Zukunftschancen sind um vieles wichtiger und wertvoller als Geld, Besitz und Status.

NRW ist ein Land mit beeindruckender Vielfalt. Sowohl in den Städten als auch auf dem Land gleicht kein Landesteil dem anderen und zwischen Minden-Lübbecke und Aachen bewegt man sich gefühlt durch mindestens drei völlig unterschiedliche (Alltags-)Kulturräume. Ganz besonders schätze ich meine Heimatstadt Münster, in der ich seit über 20 Jahren lebe. Unsere Stadt hat eine lange und reiche Geschichte, die stets zugleich von der katholischen Kirche als auch von einer selbstbewussten Bürger*innenschaft geprägt wurde. Heute profitiert die Stadt von der Universität und den vielen Studierenden, die eine unglaubliche Dynamik und stetige Veränderung in den Alltag und in die Stadtentwicklung bringen. Diese Vielfalt auf engem Raum macht nicht nur Münster, sondern ganz NRW so lebendig und (er)lebenswert, wie es ist. Jeder Landesteil bringt seine eigenen Herausforderungen, aber auch seine Stärken mit. Aus diesem Mix das Beste herauszuholen, ist unsere Aufgabe in der Politik und macht mir großen Spaß.

Dass „Fridays for Future“ die Herausforderungen der Klimakrise seit 2019 ins Zentrum der Politik gerückt hat, war ein wichtiger gesellschaftlicher Erfolg. Dieser muss umso größer bemessen werden, als die Initiative weltweit von Schüler*innen getragen wurde. Zugleich markiert der Erfolg der „Fridays“ den Beginn einer politischen Megaaufgabe. Denn nach Jahrzehnten verschlafener Klima- und Energiepolitik steht unser Land nun vor der Herausforderung, binnen weniger Jahre klimaneutral werden zu müssen. Persönlich schaue ich hier mit großer Zufriedenheit auf die letzten Jahre in Münster zurück, wo wir mit der „Konzeptstudie Klimaneutralität 2030“ und zentralen Grundsatzbeschlüssen in den Bereichen Energie, Bauen und Stadtplanung wichtige Erfolge für eine klimagerechte Stadtentwicklung erreicht und einen immer größer werdenden Konsens für den Klimaschutz in der Stadtgesellschaft geschaffen haben. Denn um bei dieser zentralen Zukunftsaufgabe gesellschaftlich-politische Mehrheiten zu gewinnen, braucht es einen sachlichen und ideologiefreien Politikstil. Diesen bringen wir GRÜNE mit.

Seit meine Frau und ich Eltern geworden sind, steht die Zeit mit der Familie an erster Stelle. Dabei geht es weniger darum, was wir machen, sondern darum, die knappe Zeit neben der Politik gemeinsam zu verbringen. Vor allem bin ich gerne an der frischen Luft, ob zum Wandern oder zum Radfahren. Gerne auch mehrere Tage am Stück und mit dem Zelt im Gepäck. Und wenn dabei noch Gelegenheit für eine Runde Kaffee und Kuchen oder zum Kochen (egal ob am Camping-Kocher oder Herd) bleibt, dann war das ein gelungener Tag.