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  • Gemeinschaftsschulen spüren Konkurrenz der Bekenntnisschulen.
    Ausschussbericht;

    S. 8, 12 in Ausgabe 17 - 25.10.1994

    Die Tatsachen sind bekannt: Der zum Teil hohe Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler in den Gemeinschaftsgrundschulen, der mitunter die deutschen Kinder zur Minderheit in einzelnen Klassen werden läßt, die Konsequenz, die manche deutsche Eltern ziehen, die ihr Kind — trotz Vorbehalten — lieber in einer Bekenntnisschule anmelden (hier hat das böse Wort von der "türkenfreien" Schule die Runde gemacht) und der Umstand, daß die Bekenntnisschulen ihrerseits über eine wachsende Zahl von Kindern verfügen, die entweder konfessionslos sind oder einer anderen Konfession angehören. All dies war für den Ausschuß für Schule und Weiterbildung (Vorsitzender Hans Frey, SPD) Anlaß, im Rahmen einer Anhörung Ende September über "Bedeutung und Zukunft der Bekenntnisschulen in Nordrhein- Westfalen" sich ein eigenes Bild zu machen.
    Für das Katholische Büro NRW sah sein Sprecher Augustinus Graf Henckel-Donnersmarck "einen überflüssigen, vom Zaun gebrochenen Streit um die Bekenntnisschule". Bei ihnen handele es sich um staatliche Schulen; die Schüleraufnahme sei Sache der Schulen, nicht der Kirche, die im übrigen nur sehr geringe Einflußmöglichkeiten habe. Im übrigen finde man die Instrumentalisierung der Bekenntnisschule für bestimmte, auch erzieherische Zwecke nicht gut. Es sei zudem merkwürdig, über Bedeutung und Zukunft dieser Schule zu reden, andererseits, wie dies die Grünen täten, das Ziel zu haben, sie ersatzlos abzuschaffen.
    Unterschiedliche Quoten bei Schulumwandlungen lehnte Henckel-Donnersmarck wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes in der Demokratie ab, sonst erhielten Eltern, die einer bestimmten Richtung nahestünden, einen höheren Rechtsschutz als andere: "Das ist unerhört". Auch die örtlichen Schulträger sollten nicht das Recht erhalten, Umwandlungen zu beantragen, fuhr er fort, denn ordnungsstaatliche Grundsätze dürften nicht vor das grundgesetzliche Recht der Eltern auf Erziehung treten. Wenn er in der geltenden Rechtslage eine Änderung sich vorstellen könne, dann in einem Punkt, schloß der Sprecher des Katholischen Büros: Paragraph 18 Absatz 2 des Schulordnungsgesetzes sollte so umgestaltet werden, daß konfessionelle Minderheiten künftig Religionsunterricht in ihrem Bekenntnis erhalten — "ohne den Charakter der Bekenntnisschule zu verändern".
    Im Grundsatz gebe es keine Unterschiede zur Stellungsnahme der katholischen Kirche, führte Helmuth Koegel-Dorfs, Beauftragter der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung, zu Beginn seines Beitrags aus. Wenn es, was nicht zu bestreiten sei, örtliche Probleme gebe, dann müßten die vor Ort gelöst werden, "aber nicht durch Änderung der Gesetze und der Verfassung". Die Kirchen seien für ihre integrative Ausländerarbeit bekannt und oft angefeindet worden, aber es müsse doch gefragt werden, ob die Grundschulen einen besonderen Beitrag zur Integration leisten müßten. Koegel-Dorfs: "Schule muß Schule sein, daß heißt, auf den Elternwillen zu hören und allgemeine und politische Vorgaben zu erfüllen". Integration dürfe nicht "auf dem Rükken der I-Dötzchen ausgetragen werden; die seien in der Grundschule erst einmal zu "stabilisieren". Integration sei in erster Linie Aufgabe der Erwachsenen, betonte er und unterstrich wie sein Vorredner, Schule dürfe nicht instrumentalisiert werden, oberstes Prinzip sei der Elternwille, und der habe sich nicht verändert. Das bestehende System von Gemeinschaftsgrundschulen und Bekenntnisschulen sei als befriedigend zu bezeichnen, "wir wünschen einen Erhalt der Situation".
    Manfred Nicht vom Bischöflichen Generalvikariat Essen fand es widersinnig, gerade in einer Zeit, in der in der Gesamtgesellschaft das Bedürfnis nach Orientierung wachse, auf die Bekenntnisschule verzichten zu wollen. Das Wahlverhalten der Eltern sei nicht fremdenfeindlich bestimmt, sondern drücke lediglich die Sorge um die Bildungschancen der Kinder aus.
    Aus der Praxis berichtete Barbara Ihle, Leiterin einer Gemeinschaftsgrundschule in Elberfeld und Sprecherin des Arbeitskreises der Schulleiter an Gemeinschaftsgrundschulen. Sie machte auf die ungünstige Konkurrenzsituation der Schulen untereinander in sozialen Brennpunkten aufmerksam: In dieser engen Nachbarschaft zeige sich die Fragwürdigkeit der Schulwahl; für viele Eltern sei die nahegelegene katholische Grundschule die "Schule der Wahl", weil sie fast "ausländerfrei" sei. Die Bekenntnisschulen seien zwar nicht ausländerfeindlich, ihre Bestandsgarantie aber konterkariere die Bemühungen um Toleranz, das Problem sei der de-facto-Ausschluß moslemischer Kinder aus der Bekenntnisschule. Ihre Forderung lautete: Umwandlung aller Konfessionsschulen in Gemeinschaftsschulen.
    Für den nordrhein-westfälischen Städte- und Gemeindebund gab dessen Sprecher Horst-Heinrich Gerbrand das Ergebnis einer Umfrage unter den 357 Mitgliedsstädten und -gemeinden bekannt. Zentraler Punkt sei, daß den kommunalen Schulträgern die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, den Prozeß der örtlichen Schulentwicklung zu begleiten und auf ihn Einfluß zu nehmen. Die Einführung eines Initiativrechts für Schulträger stelle dafür ein adäquates Instrument dar.
    Klaus Hebborn vom Städtetag Nordrheinwestfalen plädierte für eine gleichmäßige Verteilung von ausländischen und deutschen Schülern auf die Schulen; das lasse die derzeitige Rechtslage aber nicht zu, weit sonst das Prinzip der wohnortnahen Beschulung in Gefahr gerate. In der Frage der Abschaffung der Bekenntnisschule habe sich unter den Städten kein einheitliches Votum ergeben, wenn auch damit die Bereitstellung von Schulraum erleichtert und die Schulbaukosten gesenkt würden. Den Mitgliedsstädten sei aber eine Erleichterung der Umwandlung denkbar.
    Öffentliche Bekenntnisschulen seien mit dem Grundgesetz unvereinbar, urteilte Dr. Norbert Reichling von der Humanistischen Union. Auch Schule müsse einen Beitrag zur kulturellen Verständigung leisten, da könne sich die Bekenntnisschule nicht auskoppeln, in der die muslimische Gemeinschaft nicht vorkomme.
    Anton Janzing von der Katholischen Elternschaft NRW machte darauf aufmerksam, per Verfassung seien öffentliche Bekenntnisschulen keine Schulen für alle Schüler. Mit Erfolg hätten sie bereits spanische, portugiesische und italienische Kinder integriert. Die Sorge um Nachteile für deutsche Kinder sei nicht Ausländerfeindlichkeit, ausländerfeindlich und Grund für die Ablehnung eines Aufnahmeantrags in die Bekenntnisschule sei allerdings der Wunsch einer "türkenfreien " Schule.
    Albert Schaaf (Landeselternrat Grundschulen) sprach sich für eine verfaßte Elternschaft wie in anderen Bundesländern aus und wies den Staat auf seine Verpflichtung hin, bei hohem Ausländeranteil den Stellenzuschlag nicht stagnieren zu lassen oder gar zu verschlechtern. Die besseren Lernbedingungen an Bekenntnisschulen sollten auch an anderen Schulen geschaffen werden. Für den Verband Bildung und Erziehung meinte Andrea Langhans, die angespannte Situation an einigen Grundschulen lasse sich durch eine adäquate Sach- und Personalausstattung lösen und nicht durch Verfassungsänderung. Rixa Borns von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschan sah alle Grundschulen in der Pflicht zur sozialen Integration. Ihre Gewerkschart fordere eine Aufhebung der konfessionellen Bindung der Grundschule. Sie regte an, die konfessionellen Schulen in privater Trägerschaft weiterzuführen. Anders der Verein Katholischer Deutscher Lehrerinnen; seine Sprecherin Hedwig Sauer bemängelte, der Begriff Integration sei diffus, ideologisch geprägt und bedürfe der Präzisierung. Bekenntnisschulen kämen ihrem gesellschaftspolitischen Auftrag nach, ausländische, auch muslimische Kinder zu beschulen.
    Die Sprecherin der Landesschüler/innenvertretung, Christine Wachtel, hielt Bekenntnisschulen für mit der Verfassung nicht vereinbar. Die Fixierung auf die eigene Konfession im Unterricht erlaube keine Integration, sondern allenfalls ein Zusammenleben nach dem Motto "Mein Freund, der Heide".
    Christine Adler, Leiterin einer Gemeinschaftsgrundschule in Mari, war der Meinung, Integration sei für Kinder kein Problem. Sie warnte vor "nationalhomogenen" Klassen: Sie senkten die Chancen auf einen Schulabschluß, förderten den Rückzug in das eigene soziale Umfeld und minderten die Sprachkompetenz. Gerlind Turck-Flachbart (Regionale Arbeitsstelle zur Förderungausländischer Kinder und Jugendlicher Essen) erklärte, bei ausländischen Eltern rangiere das Bildungsinteresse eindeutig höher als die Religionszugehörigkeit. Sie wählten Konfessionsschulen wegen der angeblich besseren Bildungschancen und nähmen den Religionsunterricht in Kauf. Das führe oft zu einem "gespaltenen Bewußtsein" bei ausländischen Schülern, weil sie Konfliktsituationen an der Bekenntnisschule nicht bewältigen könnten. Dem stimmte auch Mehmet Yildirim zu, Vorsitzender des türkischen Elternvereins in Duisburg. Er sah die Gefahr, daß die Forderung nach Schaffung islamischer Schulen oder nach Abschaffung der konfessionellen Schulen erhoben würde, wenn sich die Konfessionsschulen dem Ziel interkulturellen und interreligiösen Lernens länger verschließen sollten.

    Bildunterschrift:
    Sie sprachen für die konfessionellen Schulen (v. l.): Augustinus Graf Henckel-Donnersmarck und Helmuth Koegel-Dorfs. Foto: Schälte

    Systematik: 4200 Schulen; 7300 Religionsgemeinschaften

    ID: LI941720

  • Jugendarbeitslosigkeit: Entspannung, aber noch nicht die Wende in Sicht.
    Ausschuß informiert sich über Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt.
    Ausschussbericht
    S. 16 in Ausgabe 21 - 20.12.1988

    Der Ausschuß für Jugend und Familie unter der Leitung von Helmut Hellwig (SPD) befaßte sich in seiner Sitzung am 24. November mit der Ausbildungsplatzsituation und der Jugendarbeitslosigkeit. Im Mittelpunkt der Sitzung standen Sachstandsberichte des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS), des Ministers für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie (MWMT), des Kultusministers, des Landesarbeitsamtes Nordrhein-Westfalen, des Deutschen Gewerkschaftsbundes — Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des Rheinisch-Westfälischen Handwerkerbundes.
    Die quantitativen Probleme des Ausbildungsstellenmarktes in Nordrhein-Westfalen sind nach Ansicht von MAGS-Staatssekretär Dr. Bodenbender auch im abgelaufenen Ausbildungsjahr 1987/88 noch nicht überwunden. Zwar habe sich erfreulicherweise der Trend zu mehr Entspannung und größerer Ausgewogenheit fortgesetzt, es sei gleichwohl festzustellen, daß die Zahl von 16000 jungen Menschen, die trotz Eignung bei der Lehrstellensuche ohne Erfolg geblieben sind, nach wie vor relativ groß sei. Wegen der weiterhin hohen Bewerberzahlen gebe es Engpässe in bestimmten Regionen und anhaltende Schwierigkeiten von jungen Frauen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Dieser Grundtatbestand, so Bodenbender, dürfe nicht durch die in einigen Branchen angespannte Situation bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs und der Besetzung von Ausbildungsstellen in den Hintergrund gedrängt werden.
    Der Vertreter des Kultusministeriums Heermann wies darauf hin, daß sich auf dem Ausbildungsstellenmarkt bereits eine Entspannung bemerkbar mache. So sei in einer Sondererhebung zum Stichtag 1 . September 1988 festgestellt worden, daß sich 4543 Schülerinnen und Schüler in der Stufe "Fachbildung" der vollzeitschulischen Berufsausbildung befänden, darunter sind 1955 im ersten Jahr der Fachbildung. Dies seien ungefähr 20 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
    Nach Auffassung des Präsidenten des Landesarbeitsamtes Nordrhein-Westfalen, Olaf Sund, könne man noch nicht von einer "Entspannung", aber bereits von einer neuen Balance auf dem Ausbildungstellenmarkt ausgehen. Es gäbe nach wie vor eine Reihe von regionalen Unterschiedlichkeiten, und darüber hinaus auch eine Fülle von strukturellen Problemen.
    Für den DGB-Landesbezirk NRW — so Ulrike Schröder —, sei die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt noch kein Wendepunkt, was die regionale und mengenmäßige Verteilung angehe. Die etwas günstigere Situation sei nicht zuletzt dadurch zustande gekommen, daß die Jahrgangsstärken in den einzelnen Bereichen erheblich zurückgegangen sind und durch eine leichte Verbesserung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt führe. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, daß es schon über eine Reihe von Jahren Förderprogramme gebe, die das Ausbildungsplatzangebot zusätzlich stützten. Der DGB gehe davon aus, daß es möglich sein müßte, in den nächsten Jahren die zusätzlichen Fördermöglichkeiten auf einem konstant hohen Niveau halten zu können.
    Der Vertreter der Industrie- und Handelskammern des Landes Nordrhein-Westfalen, Alberg, stellte fest, daß mit 100000 Neuabschlüssen im IHK-Bereich rund 50 Prozent der Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen würden, wobei die Eintragungszahlen leicht zurückgegangen seien. Dies hänge damit zusammen, daß in dem davor liegenden Zeitraum von zehn Jahren die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in Nordrhein-Westfalen um über die Hälfte angestiegen sei. Zum 30. September standen 10000 unversorgte Ausbildungsplatzbewerber 9000 freien Stellen gegenüber, womit in Nordrhein-Westfalen noch nicht das auf Bundesebene bereits festzustellende ausgeglichene Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage erreicht wäre.
    Der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Handwerkerbundes, Dipl.-Ing. Schulhoff, wandte ein, daß es in Zukunft nicht nur damit getan sein würde, junge Menschen durch Überredungskunst zu einem handwerklichen Beruf zu bewegen. Es gelte vielmehr zu berücksichtigen, daß die jungen Leute, die sich heute für eine duale Berufsausbildung interessierten, im Durchschnitt zweieinhalb Jahre älter und sehr viel kritischer seien als noch vor zehn Jahren, und sie in aller Regel ein höheres Bildungsniveau hätten. Der kommende Schulabgänger würde die Wahl haben, seinen Berufsbildungsweg entweder in der Industrie, im Handel, im Handwerk, in der Verwaltung oder sogar auf einer Hochschule zu beginnen.
    Dr. Reichling vom MWMT stellte einen Arbeitskreis vor, in dem sich alle betroffenen Ministerien, die Gewerkschaften, das Landesarbeitsamt und die Spitzenverbände der Wirtschaft in regelmäßigen Zeitabständen treffen, um die Ausbildungsplatzsituation zu erörtern. Die Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt müsse in einem größeren zeitlichen Zusammenhang gesehen werden und nicht nur auf den Zeitpunkt bezogen. Der Höhepunkt der Nachfrage sei 1985 erreicht worden; seitdem sei ein spürbarer Rückgang der Nachfrage eingetreten, aber gleichzeitig habe sich auch das Angebot erheblich zurückentwickelt. Bereits 1987 war festzustellen, daß nicht alle in der Wirtschaft freiwerdenden Plätze erneut besetzt worden sind. Das unterstreiche, wie wichtig es sei, das Angebot zu stabilisieren und den Rückgang auf der Angebotsseite in Grenzen zu halten.
    Ausschußvorsitzender Hellwig kündigte an, daß im kommenden Frühjahr im Ausschuß für Jugend und Familie eine Anhörung von Vertretern der Jugendverbände und der offenen Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms "Sozialpädagogische Hilfen für junge Menschen im Übergang von der Schule zum Beruf" geplant sei.

    Systematik: 2420 Berufsausbildung; 5030 Kinder/Jugendliche

    ID: LI882127

  • Ursula Reichling.
    Zur Person
    S. 20 in Ausgabe 19 - 29.11.1988

    Ursula Reichling, Leitende Oberstaatsanwältin, ist zur ständigen Vertreterin des Generalstaatsanwalts in Hamm ernannt worden. Damit vertritt zum ersten Male in der deutschen Justizgeschichte eine Frau ständig einen Generalstaatsanwalt. Frau Reichling, einst auch erste Leitende Oberstaatsanwältin in Nordrhein-Westfalen, hat damit eine Führungsposition erreicht, die bisher nur Männern vorbehalten war. Heute gibt es bereits 15 Oberstaatsanwältinnen im Land.

    ID: LI881946

  • Ursula Reichling.
    Zur Person
    S. 6 in Ausgabe 3 - 24.02.1987

    Ursula Reichling ist als erste Frau in Nordrhein-Westfalen vom Hammer Generalstaatsanwalt Dr. Wolfgang Geißel zur Leitenden Oberstaatsanwältin ernannt worden. Bei der Generalstaatsanwaltschaft übernimmt die Juristin als erste Abteilungsleiterin den Bereich Gesetzgebungs- und Grundsatzfragen. Kollegen von Frau Reichling haben festgestellt, daß es nur noch in Berlin eine Frau in gleich hoher Position gibt - vergleichbar mit dem Leiter einer großen Staatsanwaltschaft. Der Anteil der Frauen bei den nordrheinwestfälischen Staatsanwälten ist von 1970 bis 1985 von knapp unter fünf Prozent auf über elf Prozent angestiegen. Bei den Richterstellen hat sich in diesem Zeitraum das Bild auch zugunsten der Frau verbessert. Von sieben Prozent im Jahr 1970 hat sich der Frauen-Anteil auf sechzehn Prozent erhöht.

    ID: LI870304

  • Mädchen finden schwerer Lehrstelle.
    Wirtschaftsausschuß.
    Ausschussbericht
    S. 11 in Ausgabe 12 - 27.09.1983

    Anträge der Fraktionen der SPD (Drs. 9/1792) und der CDU (Drs. 9/1920) zur beruflichen Bildung standen im Mittelpunkt der Beratungen des Wirtschaftsausschusses unter Leitung des Vorsitzenden Hilmar Selle (SPD). In Berichten des Wirtschaftsministers und des Kultusministers wurde zur aktuellen Ausbildungsplatzsituation in Nordrhein-Westfalen und zu möglichen Wegen zur qualitativen wie quantitativen Verbesserung der beruflichen Bildung Stellung genommen. Während die CDU-Fraktion der Landesregierung nicht befriedigende Leistungen auf dem Gebiet der beruflichen Bildung attestierte, stellte die SPD-Fraktion klar, daß zur Bewältigung der zukünftigen Anforderungen an die berufliche Bildung eine Analyse der gegenwärtigen Situation notwendig sei.
    Ministerialdirigent Dr. Wolfgang Reichling vom Wirtschaftsministerium stellte vor dem Ausschuß fest, daß nach dem Stichtag 31. August dieses Jahres die Lage am Ausbildungsmarkt noch sehr unübersichtlich sei. Vor allem im ländlichen Bereich, aber auch in Großstädten wie Köln und Duisburg könnten große Probleme bei der Vermittlung der Schulabgänger in Lehrstellen entstehen. Dabei hätten Mädchen große Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden.
    Die vorliegenden Anträge zur beruflichen Bildung ließen einen Grundkonsens zwischen den Fraktionen erkennen. Das duale System habe sich als Kompromißlösung zwischen allen Beteiligten im Grundsatz bewährt. Eine Verbesserung und stetige Anpassung an die sich ständig wandelnden beruflichen Anforderungen sei jedoch vonnöten. Auch in den kommenden Jahren müsse die Wirtschaft Ausbildungsplätze bereitstellen. Dabei sollten bisher noch nicht ausbildende Betriebe stärker in die Ausbildungsverantwortung eingebunden werden.
    Die vom Wirtschaftsminister durchgeführten regionalen Ausbildungsplatzkonferenzen hätten deutlich gezeigt, daß ein landesweites undifferenziertes Förderprogramm die konkreten Probleme vor Ort nicht lösen könne. Die Umstellung auf zielgruppenorientierte Fördermaßnahmen, wie das Mädchen- oder das Starthilfeprogramm hätten Erfolge in bezug auf eine Angebotserweiterung gezeigt.
    Ein neues Landesprogramm soll durch
    - Förderung von Ausbildungsverbünden zur Ausschöpfung von Teilausbildung
    - Ausschöpfung freier Kapazitäten in außerbetrieblichen Werkstätten und
    - Nutzung der Werkstätten in den Berufsschulen in Verbindung mit einer vollzeitschulischen Berufsausbildung als vorübergehende Notmaßnahme helfen, unmittelbar neue Ausbildungsplätze zu schaffen.
    Kultusminister Jürgen Girgensohn unterstrich, daß die Qualität der Ausbildung von der Zusammenarbeit von Schule und Betrieb abhänge. Die Neuorganisation der Berufsschulbildung mit der Einführung des Blockunterrichts habe in der Vergangenheit zu Schwierigkeiten geführt. Insbesondere kleinere Betriebe sähen in dieser Organisationsform Nachteile für Betrieb und Auszubildende.

    Qualifikation

    Der Minister wies auf eine neue Blockunterrichtsverordnung hin, die zu Beginn dieses Schuljahres in Kraft getreten sei. Änderungen ergäben sich durch
    - die gleiche Behandlung der Unterrichtsformen Block- und Teilzeitunterricht,
    - die Verlagerung der Entscheidungsverantwortung für die jeweils angemessene Unterrichtsform auf die Ebene von Schule und Ausbildungsbetrieb,
    - eine von Schuljahr zu Schuljahr mögliche Änderung der Unterrichtsform und
    - zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten für die Länge der Unterrichtsblöcke.
    Dadurch werde der Entscheidungsspielraum der Verantwortlichen erweitert und eine größere Flexibilität bei der Organisation des Unterrichtes erreicht.
    Der Minister stellte fest, das Bild vom typischen Berufsschüler, der Hauptschulabsolvent sei, treffe nicht mehr zu. Der Anteil der Berufsschüler mit höherer Qualifikation steige ständig. Als Konsequenz daraus ergebe sich die Aufgabe, daß die Unterrichtspläne in Zukunft flexibler gestaltet werden müßten.
    Girgensohn unterstrich, daß es an den Berufsschulen nach wie vor an fachlich qualifizierten Lehrern mangele. Es sei notwendig, den Ausfall des Fachunterrichts kurzfristig wirksam zu reduzieren. Dazu sollten qualifizierte Praktiker, insbesondere aus Handwerksberufen als angestellte Lehrer für eine Dauertätigkeit gewonnen werden. Auch die Fortbildungsmaßnahmen für Berufsschullehrer sollten verstärkt genutzt werden. Der Minister wies darauf hin, daß all diese Maßnahmen Pnicht zum "Nulltarif" zu verwirklichen seien. Zusätzliche Mittel und Stellen für die Berufsschulen seien notwendig.
    Der Sprecher der CDU-Fraktion, Günter Detert, zeigte sich zuversichtlich, daß in Industrie und Handwerk durch intensive Anstrengungen Wille und Bereitschaft vorhanden seien, ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot vorzulegen.
    Der umfangreiche Fragenkatalog der Regierungsfraktion zeige deutlich, daß man mit den Leistungen der Landesregierung auf dem Gebiet der beruflichen Bildung nicht einverstanden sei. Detert sprach sich dafür aus, das 10. Pflichtschuljahr wieder auf ein freiwilliges Jahr auf der Hauptschule oder als Einstieg in die berufliche Bildung zurückzuführen. Mit Nachdruck sprach er sich für eine Novellierung der Ausbildungsvorschriften für Berufsschullehrer aus.
    Der umfangreiche Fragenkatalog der SPD-Fraktion sei kein Beweis dafür, daß die Landesregierung auf dem Feld der beruflichen Bildung untätig sei, stellte Rudolf Apostel (SPD) fest. Er diene vielmehr dazu, die Situation zu analysieren, um Antworten für die Anforderungen an die berufliche Bildung zu erhalten.
    Für Optimismus aufgrund des Rückgangs der Schulabgänger in den kommenden Jahren gibt es nach Ansicht Rudolf Apostels keinen Grund. Die Lage am Ausbildungsmarkt bleibe auch in Zukunft wegen der schlechten Finanzkraft der öffentlichen Haushalte und der zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung ernst. Für seine Fraktion sei die Integration der Jugend in das Wirtschaftssystem das Hauptproblem für die kommenden Jahre.

    Systematik: 2420 Berufsausbildung; 5040 Frauen

    ID: LI83120C

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