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Robert Daum (1889-1962)

Der „Robert-Daum-Platz“ und die gleichnamige Station der Wuppertaler Schwebebahn erinnern an den ehemaligen sozialdemokratischen Oberbürgermeister. Daum war darüber hinaus Reichstags-, Bundestags- sowie nordrhein-westfälischer Landtagsabgeordneter und während des „Dritten Reichs“ aufgrund seiner demokratischen Gesinnung dreimal in Haft.

Carl Robert Daum wurde am 8. Januar 1889 in Elberfeld (heute Wuppertal-Elberfeld) geboren. Sein Vater war als Fuhrmann tätig. Er starb allerdings bereits in jungen Jahren und hinterließ Frau und neun Kinder. Sohn Robert besuchte bis 1902 die Volksschule und wurde später Handelsarbeiter in Werkzeug- und Metallhandlungen. 1907 wurde er Mitglied der SPD und des Deutschen Transportarbeiter-Verbands (DTV). Ein Jahr später wurde er dann Vorstandsmitglied des Transportarbeiter-Verbands in Elberfeld und 1914 hauptamtlicher Sekretär dieser Gewerkschaft. Im gleichen Jahr heiratete er. Mit seiner Frau Elisabeth bekam er zwei Töchter. Ebenfalls 1914 – nach Beginn des Ersten Weltkriegs – wurde er als Soldat eingezogen und dann an der Ost- und Westfront eingesetzt. Nach dem Ende seiner Dienstzeit kehrte er wieder in seine Stelle als Gewerkschaftssekretär des Transportarbeiter-Verbands zurück.1

Von 1922 bis 1923 besuchte Daum einen Lehrgang an der neu eingerichteten „Akademie der Arbeit“ an der Universität Frankfurt am Main. 1924 wurde er zudem sozialdemokratischer Stadtverordneter in Elberfeld und nach der Eingemeindung Elberfelds Stadtverordneter in Wuppertal. Später wurde er Vorsitzender der SPD-Stadtverordnetenfraktion. 1932 zog er sogar für einige Monate als Abgeordneter in den Deutschen Reichstag ein, nachdem er bereits bei der Reichstagswahl 1930 erfolglos für ein Mandat kandidiert hatte. Ebenfalls 1932 wurde Daum Bezirksleiter des Gesamtverbands der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs mit Bürositz in Essen. Bis 1933 war er zudem Vorsitzender des Ortsausschusses des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), Vorsitzender der Republikschutzorganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in Wuppertal, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Baugesellschaft „Bauhütte“ sowie Vorsitzender der Genossenschaft zur Verwaltung der Bürohäuser in Wuppertal. Auch hat Daum Artikel in sozialdemokratischen Zeitungen veröffentlicht und Vorträge zu sozialpolitischen Themen an der Volkshochschule in Wuppertal gehalten.2

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der damit verbundenen Zerschlagung der Gewerkschaften verlor Daum seine Bezirksleiterstelle. Bereits am 13. April wurde er verhaftet und in das Polizeigefängnis in Hamm gebracht. Am 29. April wurde er wieder entlassen. Drei Tage später wurde er in der Strafanstalt Essen in „Schutzhaft“ genommen und am 18. Mai wieder freigelassen. Die darauffolgenden Jahre war er arbeitslos, erst 1936 erhielt er eine Stelle als Vertreter bei der „Neuen-Welt-Versicherung“. Gleichzeitig musste er aber noch Arbeitslosen- und Krisenunterstützung beziehen. Im Jahr darauf wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und wurde Grundstücksmakler. Politisch war er nicht mehr aktiv, er war lediglich als einfaches Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) beigetreten. 1939 starb seine Frau. Von 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er als Metallarbeiter dienstverpflichtet, da er für den Militärdienst als „untauglich“ eingestuft wurde. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Daum abermals verhaftet und war vom 4. bis 15. August in der Strafanstalt Wuppertal inhaftiert.3

Nach Kriegsende engagierte sich Daum beim Wiederaufbau der Gewerkschaften in der Region. Zudem wurde er abermals Stadtverordneter und dann Bürgermeister der Stadt Wuppertal. Von 1946 bis 1948 sowie von 1949 bis 1951 war er sogar Oberbürgermeister der Großstadt. 1956 wurde er dann ein weiteres Mal Bürgermeister. In seinen kommunalpolitischen Ämtern beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit der Stadtplanung und dem Wohnungsbau. Von 1946 bis 1947 war er darüber hinaus Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. Dort war er u.a. im Wiederaufbauausschuss aktiv. Von 1948 bis 1949 wurde er zudem in den Frankfurter Wirtschaftsrat entsandt und von 1953 bis 1957 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestags. Robert Daum starb am 7. Mai 1962 während eines Kuraufenthalts im österreichischen Bad Hofgastein.4

Endnoten
1 Vgl. Personalbogen Robert Daum vom 03.05.1938, in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Gestapoakten (Sig.: RW 0058-17439); Daum, Robert: Fragebogen der britischen Militärregierung vom 25.05.1945, in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Entnazifizierungsakten (Sig.: NW 1022-D-6905); ders.: Lebenslauf vom 04.02.1946, in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Entnazifizierungsakten (Sig.: NW 1022-D-6905); ders.: Biografie vom 12.03.1948, in: AdsD. Bestand Sammlung Personalia (Sig.: 6/SAMP002426); ders.: Fragebogen über die Personalien der zur Bundestagswahl 1953 vorgeschlagenen Kandidaten vom 17.08.1953, in: AdsD. Bestand Sammlung Personalia (Sig.: 6/SAMP002426); Engelhardt, Gustav Heinz: Cronenberger Persönlichkeiten der Sozialdemokratie, in: Geschichte im Wuppertal, 15 (2006), S. 69-80, hier S. 72; Haunfelder, Bernd: Nordrhein-Westfalen. Land und Leute 1946-2006. Ein biographisches Handbuch, Münster 2006, S. 109-110 sowie o.V.: Heute Nacht starb Robert Daum. An einem Herzschlag in Badgaststein. Trauer um führenden Politiker, in: General-Anzeiger Wuppertal vom 07.05.1962.
2 Vgl. Politischer Lebenslauf Robert Daum, in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Gestapoakten (Sig.: RW 0058-17439); Personalbogen Robert Daum vom 03.05.1938; Daum, Robert: Anlage zum Fragebogen o.D., in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Entnazifizierungsakten (Sig.: NW 1022-D-6905); ders.: Lebenslauf vom 04.02.1946, in: Landesarchiv NRW (Abteilung Rheinland). Bestand Entnazifizierungsakten (Sig.: NW 1022-D-6905); o.V.: Daum (Düsseldorf), Robert, in: Schumacher, Martin (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus, Düsseldorf 1991, S. 170 sowie o.V.: Daum, Robert, in: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000002291 (abgerufen am 01.10.2019).
3 Vgl. Personalbogen Robert Daum vom 03.05.1938; Daum: Fragebogen der britischen Militärregierung vom 25.05.1945; ders.: Lebenslauf vom 04.02.1946; ders.: Biografie vom 12.03.1948; Engelhardt: Cronenberger Persönlichkeiten, S. 72; Haunfelder: Nordrhein-Westfalen, S. 109-110; Schröder, Wilhelm Heinz: Sozialdemokratische Parlamentarier in den Deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 404; o.V.: Daum (Düsseldorf), Robert, S. 170 sowie o.V.: Seine große Liebe war Wuppertal. Robert Daum ist tot, in: Westfälische Rundschau vom 08.05.1962.
4 Vgl. Daum: Lebenslauf vom 04.02.1946; ders.: Biografie vom 12.03.1948; Sterbeurkunde Robert Daum, nachträglich ausgestellt vom Standesamt Bad Hofgastein am 05.02.2024; Engelhardt: Cronenberger Persönlichkeiten, S. 72-73; Haunfelder: Nordrhein-Westfalen, S. 109-110; o.V.: Daum (Düsseldorf), Robert, S. 170; o.V.: Seine große Liebe war Wuppertal; o.V.: Heute Nacht starb Robert Daum; o.V.: Robert Daum, in: Kölnische Rundschau vom 08.05.1962 sowie o.V.: Daum, Robert, in: Munzinger Online/Personen.

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