Seit 1897 hatte er an verschiedenen Schulen der Region gearbeitet. Mit ein Grund für seine häufige Versetzung mögen die mehrmaligen geringfügigen Verstöße u.a. gegen Anordnungen seiner Vorgesetzen gewesen sein, die mit drei in seiner Personalakte vermerkten Disziplinarstrafen geahndet wurden. 1910 erhielt er schließlich eine Stelle als Lehrer an der evangelischen Volksschule in Ehsel (heute Recklinghausen-Essel). Wenig später heiratete er und bekam dann mit seiner Frau drei Kinder. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich am 25. August 1914 freiwillig und wurde an die Westfront versetzt. Er wurde Obergefreiter und dann Offiziersstellvertreter.3 Im September 1918, zwei Monate vor Ende des Krieges, bat er um Entlassung aus dem Heer und Zurückversetzung in den Schuldienst: „Auch in meiner jetzigen Verwendung kann ich den Anforderungen des Dienstes nicht voll gerecht werden. Größere körperliche Anstrengungen […] machen mich häufig wochenlang dienstunfähig bzw. nur geeignet für inneren Dienst[…].“4 Noch während des Krieges kam Rhode mit dem sozialistischen Gedankengut in Kontakt, sodass er unmittelbar nach Kriegsende in die SPD eintrat. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 41 Jahre alt. Darüber hinaus trat er aus der Kirche aus und bezeichnete er sich fortan als konfessionslosen Christen.5
Rhode nahm seine alte Stelle als Lehrer wieder auf. Zudem engagierte er sich vermehrt politisch. So wurde er Anfang 1919 in die Gemeindevertretung von Recklinghausen-Land gewählt. Neben bildungspolitischen Themenfeldern war ihm die Einbeziehung der Öffentlichkeit in politischen Entscheidungsprozesse ein Anliegen. Er organisierte sogar einen Bergarbeiterstreik sowie vor Ort den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch. Allerdings trat er auch der Roten Ruhrarmee entgegen – bei einem gewaltsamen Zusammenstoß wurde sein Hut von einer Kugel durchschossen. Später dankte er der Reichswehr für ihr Eingreifen gegen die linken Revolutionäre, die er als „Gesindel“ und „Horden“ beschimpfte.6
1926 wurde Essel in Recklinghausen eingemeindet, Rhode wird daraufhin Stadtverordneter in Recklinghausen und 1929 ehrenamtlicher Stadtrat. Darüber hinaus engagierte er sich in der Republikschutzorganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“. Aufgrund einer Nervenschwäche und eines Herzklappenfehlers konnte er zwischenzeitlich seinen Dienst in der Schule nicht mehr ausüben. Anfang April 1933, also nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, erklärte ihn der zuständige Arzt für dienstunfähig. Rhode beantragte daraufhin die Versetzung in den Ruhestand. Noch vor seiner Pensionierung wurde er in Schutzhaft genommen, ins Herforder Gefängnis gebracht und dann am ersten Tag seiner Pensionierung am 1. Juli 1933 ins KZ Esterwegen II verfrachtet. Später kam er in das KZ Lichtenburg-Prettin. Bei Beginn seiner Haft wog Rhode etwas unter 76 kg; als er vor Weihnachten 1933 nach Hause kam, war sein Gewicht auf 49 kg gesunken. Die übrige Zeit im „Dritten Reich“ lebte er zurückgezogen und gehörte keiner NS-Organisation an. 1944, nach dem missglückten Attentat auf Hitler, wurde er abermals verhaftet, jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen.7
Die Erfahrungen, die er im Nationalsozialismus gemacht hatte, hatten ihn tief geprägt. So äußerte er Skepsis, ob Deutschland eine funktionierende Demokratie werden könnte. „Vorerst sind wir bekanntlich erst auf dem Anmarschwege zum Anfangsstadium der Demokratie.“8 Er prangerte besonders an, dass ehemalige NSDAP-Mitglieder wieder in führende Positionen zurückkehrten.9 So warf er etwa den Recklinghäuser Christdemokraten vor, die Veranlasser gewesen zu sein, „dass ehemalige Hitleranhänger in leitende Stellungen kamen (Polizei, Landrat, Schulräte). Es steht ebenso fest, dass dadurch eine befriedigende Bereinigung der verpesteten politischen Luft und eine wirkliche Demokratisierung der Verwaltungen hintertrieben wurden.“10 Besonders scharf kritisierte er die Wiedereinsetzung ehemals regimetreuer Polizisten: „Die Hitlerschen Polizeiformationen waren die schlimmsten Keimzellen des Nazismus und Militarismus. Die Offiziere, die zunächst der Weimarer Republik und dann Hitler den Treueeid leisteten, dürfen u.E. nicht Befehls- und Instruktionsgewalt für unsere Polizeiorgane erhalten.“11