Neben ihrem Oberbürgermeisteramt war sie auch als Parlamentarierin tätig. Von 1947 bis 1950 saß sie im nordrhein-westfälischen Landtag und von 1949 bis 1969 im Deutschen Bundestag. Als Abgeordnete nahm sie ebenfalls die Nöte der Bürger ernst. Ihr Engagement zeigte sie im Landtag u.a. im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und im Bundestag im kommunalpolitischen Ausschuss sowie als Vorsitzende des Petitionsausschusses, durch den sie tiefe Einblicke in die Sorgen der Menschen gewann. Dass sie im Landtag keine einzige Rede hielt und in ihrer 20-jährigen Abgeordnetenzeit im Bundestag lediglich vier Redebeiträge vorweisen konnte, war kein Anzeichen mangelnder Einsatzbereitschaft. Ihr Amtsverständnis unterschied sich von anderen Abgeordneten dadurch, dass sie auch in der alltäglichen Parlamentsarbeit konkrete Probleme vor Ort lösen wollte.19
Luise Albertz war mit einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben und Ämtern betraut, von denen die wichtigsten kurz aufgezählt werden sollen: So war sie innerhalb der SPD von 1950 bis 1962 Mitglied des Parteivorstands und des Ausschusses für Frauenfragen sowie zudem Schriftführerin des Präsidiums und Mitglied des SPD-Fraktionsvorstands im Bundestag. Des Weiteren war sie Vorstandsmitglied des DGBs im Kreis Oberhausen und Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen. Auch war sie Mitglied des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung und saß im Rundfunkrat des WDR sowie im Aufsichtsrat der Hüttenwerke Oberhausen-AG. Ferner gründete sie die Hermann-Albertz-Stiftung für betagte und betreuungsbedürftige Oberhausener. Ihre Parteiämter im SPD-Unterbezirk Oberhausen gab sie 1970 allerdings überraschend auf. Grund hierfür waren aufbrechende Konflikte mit den Jusos der 68er-Generation, die ihre pragmatische Politik kritisierten und stattdessen weitreichende Forderungen nach politischen Veränderungen stellten.20
1977, zum Gedenken des 100. Geburtstags ihres Vaters, stiftete die AWO Oberhausen eine Plakette, auf der ihr Vater und sie zu sehen sind. Sie wird an engagierte Bürger Oberhausens verliehen. Bis zu ihrem Tod am 1. Februar 1979 war sie das dienstälteste bundesdeutsche Stadtoberhaupt. Die Stadthalle in Oberhausen trägt mittlerweile den Namen „Luise-Albertz-Halle“.21