Kurt Lichtenstein wurde am 1. Dezember 1911 als Sohn jüdischer Eltern in Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einem Arbeiterviertel am Prenzlauer Berg – zusammen mit seiner Schwester wuchs er in eher kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, der u.a. als Angestellter, Kaufmann und selbstständiger Schumacher tätig war, ließ sich 1924 scheiden, weshalb seine Mutter gezwungen war, eine Stelle als Gartenarbeiterin auf einem jüdischen Friedhof anzunehmen. Kurt besuchte die Volksschule sowie die Realschule und absolvierte danach eine Lehre als Werkzeugmacher. Anfang der 1930er Jahre wurde er arbeitslos. Er begann daraufhin Kurse an der Deutschen Hochschule für Politik zu besuchen. Bereits seit Mitte der 1920er Jahre war er politisch aktiv, etwa bei der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) und als Mitglied der Freien Deutschen Gewerkschaftsjugend. Ab Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre fand er dann in den kommunistischen Organisationen eine neue politische Heimat. So wurde er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), in der KPD und in der Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO), wo er 1932 sogar in den Bezirksausschuss kam.1