Mit deutlich über fünf Millionen Einwohnern war der Regierungsbezirk Düsseldorf der größte der Bundesrepublik.11 Bei Amtsantritt 1947 sah sich Baurichter mit zwei immensen Herausforderungen konfrontiert. Das eine Problem betraf die Unterbringung der zahlreichen Flüchtlinge. Baurichter favorisierte dabei pragmatische Lösungen. Seine Pläne wurden jedoch mitunter von der britischen Militärregierung konterkariert. So beabsichtigte er zahlreiche Gebäude auf der ehemaligen Munitionsanstalt Birten bei Xanten für die zivile Unterbringung zu nutzen. Die Briten gaben allerdings den Befehl, die Anlage zu zerstören. Baurichter protestierte heftig gegen diese „primitivste und stupideste Form der Entmilitarisierung“.12 Bei dem Thema Demontage, der zweiten Herausforderung Baurichters, war er es jedoch, der die Anordnungen der britischen Militärregierung zu sabotieren versuchte. Dabei ging er gegen die Demontagefirmen vor. Durch die Gewerbeaufsicht ließ er prüfen, ob entsprechende Genehmigungen erteilt worden waren – falls nicht, ließ er Bußgelder verteilen und sogar die Arbeiten einstellen. Und bei entsprechender Erlaubnis ließ er prüfen, ob die Firmen die Sachkunde besaßen, die entsprechenden Abbrucharbeiten durchzuführen. Kam es zu schweren Arbeitsunfällen, entzog er ihnen die Erlaubnis. Die Militärregierung empörte sich über Baurichters Verhalten und forderte seine Entlassung. Da er aber auf Grundlage des Gesetzes handelte, stellte sich die Landesregierung hinter den Regierungspräsidenten. Abgesehen von derartigen Begebenheiten bemühte sich Baurichter um ein gutes Verhältnis zu den britischen Besatzern.13