Friederike Charlotte Louise Nadig wurde am 11. Dezember 1897 in Herford geboren und dann evangelisch getauft. Ihre Mutter war Näherin und ihr Vater gelernter Tischler. Später wurde er Filialleiter des Herforder Konsumvereins und für die SPD Mitglied des preußischen Landtags. Frieda Nadig absolvierte nach der Volksschule eine Lehre als Verkäuferin im selben Konsumverein. Die Familie Nadig war fest im sozialdemokratischen Milieu beheimatet – daher trat Frieda mit 16 Jahren der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) bei und wenige Jahre später auch der SPD. 1914 wurde sie zudem Gewerkschaftsmitglied beim Zentralverband der Angestellten und engagierte sich ehrenamtlich bei der sozialdemokratisch-orientierten Arbeiterwohlfahrt (AWO). Von 1920 bis 1922 besuchte sie die Soziale Frauenschule in Berlin, die von Alice Salomon, eine der Vorreiterinnen der Frauenbewegung, gegründet wurde. Mit ihrem Abschluss erhielt sie das Staatsexamen als Wohlfahrtspflegerin im Hauptfach Jugendwohlfahrtspflege, mit dem sie eine Stelle als Jugendfürsorgerin im Bielefelder Wohlfahrtsamt fand.3 „Sie hat zunächst in der Abteilung Amtsvormundschaft, Krüppelfürsorge, Kinderentsendung, Kinderhorte, Kinderschulen, Säuglingsfürsorge, und seit dem 1. August 1923 in der Abteilung Jugendschutzaufsicht, Jugendgerichtshilfe, Fürsorgeerziehung, vormundschaftliche Aufgaben, gearbeitet“.4 1925 wurde ihr schließlich auch der Ausweis als staatlich anerkannte Wohlfahrtspflegerin ausgestellt.5