Fette war nur von kleiner Statur, trotzdem wurde er 1914 direkt bei Beginn des Ersten Weltkriegs als Soldat eingezogen. Eingesetzt wurde er vor allem an der Ostfront, zuletzt jedoch in Frankreich, wo er vor Verdun zweimal verwundet wurde. Nach dem Krieg erhoffte er sich weitreichende politische und gesellschaftliche Veränderungen. Fette selbst engagierte sich bei der SAJ in Bremen. 1920 wurde er überraschend Vorsitzender des Buchdruckerverbands im Bezirk Bremen. In dieser Funktion führte er direkt einen fünfeinhalbwöchigen Streik der graphischen Betriebe Bremens an, durch den letztlich die gestellten Forderungen erreicht werden konnten. Den Vorsitz in Bremen übte er bis 1924 aus, danach zog er ins Ruhrgebiet und wurde Vorsitzender des Bezirks Duisburg. 1931 übernahm er schließlich seine erste hauptamtliche Tätigkeit für den Buchdruckerverband: In Köln wurde er stellvertretender Gauvorsteher von Rheinland und Westfalen.2
Im Mai 1933, direkt nach der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten, verlor Fette seine Anstellung. Einen Monat zuvor hatte er noch vergeblich versucht, seine Kollegen auf Widerstand gegen die neuen Machthaber einzuschwören. Im Laufe des Jahres wurde er mehrmals für kurze Zeit verhaftet. Zudem stand er unter polizeilicher Beobachtung. Auch war er durch die Entlassung von Arbeitslosigkeit betroffen. Fette wurde im „Dritten Reich“ Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und der Deutschen Arbeitsfront (DAF), jedoch dann aufgrund seiner politischen „Unzuverlässigkeit“ vorübergehend wieder aus der DAF ausgeschlossen. 1934 bekam er schließlich eine Stelle als Maschinensetzer bei der „Kölnischen Zeitung“ des DuMont-Verlags.3 Der Historiker Gerhard Beier schrieb diesbezüglich: „Kollegen hatten die Stelle abgelehnt, weil sie keine Arbeit annehmen wollten, ehe Fette nicht in Lohn und Brot stand. Der Verleger DuMont ließ sich auch von der Arbeitsfront nicht bewegen, den ‚Bonzen‘ wieder auf die Straße zu setzen. Fette hat ihm das nie vergessen.“4
Fette hielt Kontakt zu ehemaligen Gewerkschaftern, vor allem zu Hans Böckler, der in Köln in derselben Straße wohnte, wie er. Am Widerstand beteiligte sich Fette ebenso wie Böckler nicht – aufgrund ihrer Bekanntheit wäre das Risiko der Verhaftung zu hoch gewesen.5 Nach dem Krieg setzte sich Böckler für Fette bei der britischen Militärregierung ein, woraufhin Fette Inspektor der Militärregierung für die Ermittlung des DAF-Vermögens wurde. Doch das war nur der Beginn seines zweiten Aufstiegs innerhalb der Gewerkschaftsbewegung. Fette leitete den Aufbau der Gewerkschaft „Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung“ in Nordrhein-Westfalen. 1947, nach dem Zusammenschluss der Gewerkschaft auf Zonenebene, wurde er dann in die Zonenleitung der Gewerkschaft gewählt. Ein Jahr später wurde er schließlich erster Bundesvorsitzender der neu formierten „Industriegewerkschaft Druck und Papier“ mit Sitz in Stuttgart. Fette hatte vor der Wahl den Ruf des eigentlichen Favoriten Hans Thoma beschädigt, indem er auf eine angebliche Nähe Thomas zu den Gewerkschaften in der sowjetisch besetzten Zone anspielte.6
In seiner Funktion als Vorsitzender der „IG Druck und Papier“ gelang es ihm u.a. einheitliche Manteltarife an die Stelle einer Vielzahl von verschiedenen Tarifen zu setzen. Fette war darüber hinaus Vorstandsmitglied der Internationalen Graphischen Föderation und Mitglied des Bundesvorstands des DGB. Auch dem nordrhein-westfälischen Landtag gehörte er an, allerdings nur innerhalb der Ernennungsperiode, von Oktober 1946 bis April 1947. Dort war er im Arbeitsausschuss tätig.7 Sein parlamentarisches Engagement blieb nur ein kurzes Intermezzo, weil er sich seit 1947 vollständig auf die gewerkschaftliche Arbeit konzentriert hatte.