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  • Porträt: Carsten Löcker (SPD).
    Porträt
    S. 15 in Ausgabe 3 - 05.05.2020

    Wie kamen sie in die Politik? Wo liegen ihre politischen Schwerpunkte? Landtag Intern stellt in jeder Ausgabe Abgeordnete vor. Diesmal im Porträt: Carsten Löcker (SPD). Der 59-Jährige stammt aus dem Ruhrgebiet und ist verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Schon sein Großvater war überzeugter Gewerkschafter und Sozialdemokrat. Löcker hat Ausbildungen zum Koch und Berufskraftfahrer absolviert. Bei den Vestischen Straßenbahnen war er Betriebsratsvorsitzender.
    Alles ist anders. Man trifft sich zum Gespräch nicht in Carsten Löckers Landtagsbüro oder sitzt sich im Foyer beim Kaffee gegenüber. Man erreicht ihn zu Hause am Telefon, in Herten-Disteln. Der SPD-Abgeordnete hat seinen Aktionsradius verstärkt in den heimischen Wahlkreis verlagert. Video-Calls, Telefonkonferenzen - und die Plenarsitzungen in Düsseldorf, an denen derzeit weniger Abgeordnete als sonst teilnehmen, verfolgt er meist online. "Klappt ganz gut", sagt er, "kann auf Dauer aber nicht den persönlichen Kontakt ersetzen." Die Politik in den Zeiten von Corona.

    Sonntags auf dem Sportplatz

    Herten also. Als er dort aufwächst, ist von Politik in seinem Elternhaus kaum die Rede. Diskutiert wird über Fußball. Sein Vater kickt in den 50ern erfolgreich in der Amateuroberliga bei Blau-Weiß Langenbochum, seine Mutter ist in den 60er-Jahren, als es der Frauenfußball noch schwer hat, bereits eine sehr gute Mittelstürmerin bei den Sportfreunden Herten. "Klar war, sonntags ging man auf den Sportplatz", erinnert sich Löcker. Schalke 04 ist oft Thema. Als Kind habe er zwei Schnuller im Mund gehabt, sagt der 59-Jährige, "einen königsblauen und einen roten".
    Für den roten sorgt sein Großvater. Er arbeitet als "Püttrologe" (Bergmann) auf der Zeche "Schlägel und Eisen", ist überzeugter Gewerkschafter und Sozialdemokrat. Dem Enkel rät er früh, sich zu engagieren, wenn er etwas ändern wolle, allerdings nur unter einer Bedingung: "Du kannst alles machen, außer in die CDU zu gehen." Noch ist der junge Carsten nicht so weit, aber sein Opa trägt früh dazu bei, dass die SPD - so Löcker - "bis heute Teil meiner DNA ist".

    Lehre als Koch

    Nach der Fachoberschulreife folgt zunächst eine Lehre als Koch. Er hat Interesse an Lebensmitteln, Sinn für gutes Essen. Die dreijährige Ausbildung ist auch sehr anstrengend, erfordert viel Disziplin, oft dauern die Arbeitstage in der Küche zwölf Stunden und länger. "Man musste sich durchbeißen", erinnert sich Löcker. Für ihn ist es gleichwohl eine spannende Zeit, von der er anschließend als Zeitsoldat bei der Bundeswehr profitiert. Dort landet er in der Verpflegungsverwaltung, kümmert sich um die Einkäufe, erstellt Speisepläne. Vier Jahre geht das so.
    Dann die Zäsur. Carsten Löcker hat seine Frau Petra kennengelernt, will eine Familie gründen. "Ich brauchte eine andere Struktur", sagt er, einen Beruf, der verlässlicher ist als das vergleichsweise hektische Dasein als Koch. 1987 geht er zu den Vestischen Straßenbahnen, die gerade Busfahrer suchen, macht eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Die Bezahlung ist gut, die Arbeitszeit geregelt. Parallel dazu begibt er sich auf die Spuren des Großvaters, wird freigestellter Betriebsrat, schließlich Vorsitzender. In die SPD ist er schon 1985 eingetreten.
    1999 trägt ihn seine lokale Arbeit in den Hertener Stadtrat, dem er 20 Jahre lang angehören wird, acht Jahre als Fraktionschef. Er erlebt und erleidet den typischen Alltag eines Politikers in der Emscherzone, und bei aller Liebe zum Revier ist Carsten Löcker weit davon entfernt, das Ruhrgebiet zu verklären. Finanzlöcher, wegbrechende Industriearbeitsplätze und eine schmale wirtschaftliche Substanz setzten der einst prosperierenden Kommune bis heute zu. "Herten muss kämpfen", sagt er unumwunden, "wir leben von der Hand in den Mund."
    Löcker findet sein persönliches Einsatzfeld als verkehrspolitischer Sprecher der SPD im Landtag, in den er 2012 gewählt wird. Er nennt es seine "Paradedisziplin". Bei der "Vestischen" habe er mitansehen müssen, wie Infrastruktur über Jahrzehnte von Regierungen jeder Couleur "kaputtgespart" worden sei, zugunsten des Autobahnbaus. "Der Nahverkehr war die Spardose, bis hin zum Verlust von Arbeitsplätzen", so Löcker, "davon hat er sich bis heute nicht erholt." Das müsse sich ändern.
    Ende des Gesprächs. "Machen Sie’s gut, Herr Löcker!" Vielleicht begegnet man sich mal zufällig, vielleicht im Landtag. Schüttelt sich nach der Corona-Ära mal die Hände. Damit man sieht, wen man vor sich hatte, damals am Telefon.
    Theo Schumacher

    Zur Person
    Carsten Löcker (59) war 14 Jahre lang Chef der Hertener SPD. Er wurde zweimal direkt für den Wahlkreis 70 (Herten/Marl) in den Landtag gewählt. Der Vater einer Tochter (29) ist Mitglied im Verkehrs- und Umweltausschuss.

    Nachgefragt
    Was ist Ihr Lieblingsbuch und warum?
    "Meine Reise in die Welt der Gewürze". Gewürze sind das Leben.

    Welche Musik hören Sie gerne?
    Hauptsache gewöhnlich.

    Was haben Sie immer in Ihrem Kühlschrank vorrätig?
    7 Grad Celsius. Mittel zum Leben brauchen gesunde Umgebung.

    Ihr liebstes Reiseziel?
    Ich wähle meine Reiseziele nach dem Essen aus: Cuisine impromtue. Trouvaillen vom Markt zu gutem Essen zusammenstellen

    ID: LI200311

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