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  • Porträt: Norwich Rüße (Grüne).
    Porträt
    S. 19 in Ausgabe 5 - 28.05.2019

    Wie kamen sie in die Politik? Wo liegen ihre politischen Schwerpunkte? Landtag Intern stellt in jeder Ausgabe Abgeordnete vor. Diesmal im Porträt: Norwich Rüße (Grüne). Der 53-Jährige aus dem münsterländischen Steinfurt gehört dem Landesparlament seit 2010 an. Er ist Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion für Landwirtschaft, Natur-, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz.
    Wie seine Eltern auf seinen äußerst ungewöhnlichen Vornamen gekommen sind, das wird der Landtagsabgeordnete der Grünen Norwich Rüße wohl nie erfahren. Auf seine Fragen hat der heute 53-jährige Politiker jedenfalls keine Antwort erhalten. Und eigene Nachforschungen haben auch zu keinem Ergebnis geführt. Dafür hat ihm der seltene Name eine enge Verbindung zu der gleichnamigen englischen Stadt in Norfolk und deren Fußballverein verschafft, der gerade in die erste englische Liga aufgestiegen ist - sehr zur Freude von Norwich Rüße.
    Als er vor einigen Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern die idyllische Stadt mit knapp 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern besuchte und Karten für ein Spiel des Norwich City Football Club in der Geschäftsstelle abholen wollte, da waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort so begeistert über den Gleichklang der Namen, dass sie gleich den Teammanager riefen, der die Familie Rüße freundlich begrüßte und durch das ganze Stadion führte.
    Norwich Rüße ist nicht nur Landtagsabgeordneter und Sprecher seiner Fraktion für Landwirtschaft, Natur-, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz. Gleichzeitig betreibt er den elterlichen Bauernhof in Steinfurt im nördlichen Münsterland, mindestens zweieinhalb Stunden Fahrzeit vom Landtag in Düsseldorf entfernt. 30 Hektar Nutzfläche, derzeit 17 Hereford-Fleischrinder und rund 250 Schweine versorgt er selbst. Beim Säen, Pflügen und Ernten, beim Füttern und Ausmisten hilft ihm nur eine Teilzeitkraft. Selbst beim Transport der Schweine zu einem Schlachthof in Unna sitzt Rüße selbst am Steuer.
    Die Doppelbelastung als Bauer und Politiker ist zwar, wie Rüße einräumt, "manchmal schwierig", aber sie habe auch Vorteile. "Ich beschäftige mich praktisch mit dem, was ich im Landtag bearbeite", sagt er. Landwirte merkten in Diskussionen schnell, ob ihre Gesprächspartner aus der Politik wüssten, worüber sie redeten, oder ob sie die Probleme nur aus der Theorie kennen. "Ich glaube, dass mir meine Arbeit auf dem Hof auch ein Stück Respekt eingebracht hat."
    Bei den Grünen Mitglied geworden ist Rüße, nachdem er schon einige Zeit als sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Steinfurt mitgearbeitet hatte. Die Verwaltung wollte Ende der 90er- Jahre einen Campingplatz schaffen, an einem Ort, den Rüße für gänzlich ungeeignet hielt. Er nahm auf der Suche nach Verbündeten Kontakt zu den Fraktionen im Rat auf und fand die Grünen damals, wie er sagt, am nettesten, inhaltlich offen und für seine politischen Anliegen am besten geeignet. Damit habe er auch im Trend der Zeit gelegen: Nach anderthalb Jahrzehnten unter dem christdemokratischen Bundeskanzler Helmut Kohl habe sich Aufbruchstimmung breit gemacht, "es war spannend, zu den Grünen zu kommen", und eine sich abzeichnende Koalition mit der SPD sei zu einem "rot-grünen Projekt" stilisiert worden.
    Heute sieht Rüße die Koalitionsfrage erheblich nüchterner. Mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der die SPD mit der CDU und anderen Parteien über Koalitionen rede, müssten auch die Grünen mit allen demokratischen Parteien über mögliche Regierungsbündnisse sprechen. Dabei fände er gerade bei seinem Spezialgebiet, der Agrarpolitik, ein Bündnis zwischen Grünen und der Union spannend. Denn dann müssten die beiden wichtigsten Widersacher auf diesem Feld einen Kompromiss aushandeln zwischen der mittlerweile zum großen Teil industriell betriebenen Landwirtschaft, die ihre Vertreterinnen und Vertreter in CDU und CSU habe, und der biologisch und extensiv angelegten Agrarstruktur, wie sie die Grünen vertreten würden.
    Seine Arbeit im Landtag mag Rüße "total gerne", die Atmosphäre in dem Rundbau am Rhein habe manchmal sogar "etwas Familiäres". Auch über einen Mangel an Einfluss könne er sich nicht beklagen, sodass er bislang allen Verlockungen, für den Bundestag in Berlin zu kandidieren, widerstanden hat.
    Nordrhein-Westfalen sei nicht nur ein Industrieland, sondern auch ein wichtiger Agrarstandort, betont Rüße. Mit allen möglichen Förderprogrammen, viele davon mit Geldern des Bundes und der Europäischen Union finanziert, entscheide das Land, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll. Wichtige Debatten, etwa über den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, würden von Nordrhein-Westfalen angestoßen und geführt. Oft sei es indirekter Einfluss, der aber größer sei, als es außerhalb wahrgenommen werde.
    Peter Jansen

    Zusatzinformation:
    Zur Person
    Norwich Rüße studierte nach dem Abitur Geschichte und Biologie für das Lehramt in Berlin. Von 1994 bis 1999 war er am Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe tätig. Nach seinem Eintritt bei den Grünen war er von 2000 bis 2010 Geschäftsführer der Partei im Kreis Steinfurt. Seit Juni 2010 ist er Mitglied des Landtags und derzeit Obmann seiner Fraktion im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss "Hackerangriff/Stabsstelle". Der 53-Jährige führt im Nebenerwerb den elterlichen Bauernhof in Steinfurt.

    Nachgefragt
    Was ist Ihr Lieblingsbuch und warum?
    Vilhelm Moberg, Die Auswanderer. Eine schwedische Chronik, 1949-1959. Vilhelm Moberg schreibt in höchst beeindruckender Art und Weise über die Auswanderung einer schwedischen Bauernfamilie in die USA. In vier Bänden wird der Abschied von der Heimat, das Ankommen in der Neuen Welt und das Gewinnen neuer Heimat geschildert. Die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen werden so gut dargestellt, dass man mitfühlt. Das macht diese Bücher absolut lesenswert!

    Welche Musik hören Sie gerne?
    Ich mag musikalisch eigentlich sehr vieles - aktuell z. B. die Musik von Lady Gaga und Bradley Cooper zum Film "A star is born". Mein absolutes Lieblingsstück ist aber das Violinkonzert Nr. 1, g-Moll von Max Bruch.

    Was haben Sie immer in Ihrem Kühlschrank vorrätig?
    Butter & Bier

    Ihr liebstes Reiseziel?
    Schwierig - denn eines zu nennen, heißt, viele andere schöne Orte auszuschließen. Wenn es unbedingt sein muss: Spiekeroog! Oder doch Rügen ...?

    ID: LI190518

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