23.01.2024

Geboren in Auschwitz: Präsidium spricht mit Zeitzeugen

Mehr als 232.000 Säuglinge, Kinder und Jugendliche wurden von den Nationalsozialisten in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt oder kamen dort unter unvorstellbaren Bedingungen zur Welt. Der Präsident des Landtags, André Kuper, hat heute drei der Überlebenden empfangen. Die Zeitzeugen Angela Orosz, Władysław Osik und Dr. Eva Umlauf erzählten von ihrer Kindheit.

Präsident André Kuper mit den Zeitzeugen Władysław Osik (l.), Angela Orosz (2.v.r.) und Dr. Eva Umlauf.

Trotz allen Wissens über die Nazi-Gräuel bleiben die Taten und Grausamkeiten der Nationalsozialisten unvorstellbar. Eines der dunkelsten Kapitel des NS-Regimes ist der Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Vernichtungslager Auschwitz. Babys und kleine Kinder wurden in der Regel sofort ermordet. Hielt eine Mutter während der Selektion ihr kleines Kind im Arm, wurden beide vergast. Nur 750 Kinder und Jugendliche konnten am 27. Januar 1945 befreit werden – darunter auch 60 Neugeborene. Trotz intensiver ärztlicher Betreuung starben mehrere noch kurze Zeit später an den Folgen. 

Władysław Osik aus Polen ist einer der Überlebenden, der in Auschwitz geboren wurde. Ebenso wie Angela Orosz aus Kanada. Sie ist eine von noch zwei lebenden Personen jüdischer Abstammung, die in Auschwitz zur Welt kamen. Dr. Eva Umlauf aus München wurde im Arbeitslager Nováky in der Slowakei geboren und im Alter von zwei Jahren nach Auschwitz deportiert. Der Präsident des Landtags, André Kuper, Vizepräsidentin Berivan Aymaz und Vizepräsident Christof Rasche sprachen mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über ihre Geschichte des Überlebens und das Gedenken und Erinnern in Deutschland.

„In der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte ist dies eines der schwärzesten Kapitel. Die wenigen Überlebenden haben schreckliches Leid gesehen und erlebt. Und Auschwitz hat sie auch im weiteren Leben nie losgelassen. Es sind die persönlichen Geschichten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die uns allen Mahnung sind. Die Erinnerung an die Verfolgung von Jüdinnen und Juden, von Sinti und Roma, von Menschen wie du und ich, mahnt uns: Wir Demokratinnen und Demokraten sind immer und gerade heute wieder in der Verantwortung, gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass einzutreten. Nie wieder ist jetzt“, betont André Kuper, Präsident des Landtags. 

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden aktuell in der Ausstellung „Die Kinder von Auschwitz“ porträtiert, die am  25. Januar 2024 im Dortmunder Reinoldihaus eröffnet wird.

Landtag und Landesregierung gedenken anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am Freitag, 26. Januar 2024, 10 Uhr, den Opfern des Nationalsozialismus. An der Gedenkstunde im Plenarsaal des Landtags nimmt unter anderem die Sinta und Holocaust-Überlebende Theresia Neger teil.

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