Festveranstaltung „70 Jahre Israel“

18.05.2018 - Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat mit einer Festveranstaltung die Gründung des Staates Israel vor 70 Jahren gefeiert. Mehrere Hundert Gäste kamen in den Plenarsaal. Neben dem Präsidenten des Landtags, André Kuper, sprachen der Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland, Jeremy Issacharoff, Ministerpräsident Armin Laschet und der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, Dr. Oded Horowitz. Im Rahmen der Festveranstaltung wurde das Ehepaar Josef und Maria Otten posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.

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Festveranstaltung "70 Jahre Israel"

Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat am 14. Mai 2018 mit einer Festveranstaltung das 70-jährige Bestehen des Staates Israel gefeiert.

Zu der Veranstaltung im Plenarsaal hatte der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, André Kuper, eingeladen.

Der Präsident sagte zur Begrüßung: „Es erfüllt mich mit besonderer Freude und Dankbarkeit, dass wir heute und hier an diesem Ort gemeinsam innehalten, um genau daran zu erinnern: An die Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 oder am 19. Nissan 5778! Denn dieses Datum hat auch unmittelbar mit unserer Geschichte in Deutschland, hat mit der Shoa zu tun!“

Der Botschafter Israels in Deutschland, Jeremy Issacharoff, erklärte in seinem Grußwort: „Die Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern und ihren Bürgerinnen und Bürgern haben eine beispiellose Vergangenheit. Aber es ist genau diese Vergangenheit, die dem Band zwischen Israel und Deutschland einen einmaligen Charakter gibt. Es ist allseits bekannt, dass die Verbindungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel seit Jahrzehnten besonders eng und intensiv sind. Unsere erste diplomatische Vertretung war in diesem Bundesland. Ich möchte die Möglichkeit nutzen, der aktuellen Landesregierung, dem aktuellen Landtag, aber auch allen, die heute hier sind und sich in der Vergangenheit für die Entwicklung und Stärkung der bilateralen Kooperationen und Verbindungen mit dem Staat Israel eingesetzt haben, zu danken.“

Ministerpräsident Armin Laschet sagte über Israel: „Also ein Land mit großer Tradition; mit den heiligen drei Stätten der großen Weltreligionen. Die gesamte Welt bündelt sich in einem Quadratkilometer. Die Grabeskirche, die Westmauer des Tempels, die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom – alle auf engstem Raum in Jerusalem verbunden. Und allein das macht wichtig, dass Christen, Juden und Muslime nicht im Hass, sondern in Versöhnung zueinander stehen, und auch daran knüpfen wir heute unsere Hoffnung bei diesem Festakt, dass das auch in der Zukunft gelingt.“

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, Dr. Oded Horowitz, sagte: „Was wir vor allem auch brauchen, sind verlässliche Partnerinnen und Partner, Freundinnen und Freunde. Sowie Sie, die heute anwesend sind und wie diejenigen, die sich in verschiedenen Funktionen in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls für den Staat Israel eingesetzt haben und jüdisches Leben hier in unserem Land tatkräftig unterstützt haben. Wir sind Ihnen dafür sehr dankbar und auch hier gilt: insbesondere für die Unterstützung in manchmal schwierigen Zeiten.“

Im Rahmen der Festveranstaltung wurde das Ehepaar Josef und Maria Otten posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Während des Nationalsozialismus hatte das Düsseldorfer Ehepaar sich für die Rettung von Jüdinnen und Juden eingesetzt. Die Ehrung nahm der Enkel, Günther Otten, entgegen. Im Auftrag des Staates Israel hat die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bisher 26.500 Menschen, davon 603 Deutsche, als „Gerechte“ geehrt.

Sandra Witte von der israelischen Botschaft betonte in ihrer Laudatio: „Wir erinnern heute daran, dass Josef und Maria Otten sogar in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte sich ihre Menschlichkeit bewahrt haben – ganz im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit ihrer Mitbürger. Sie gehören zu den ganz wenigen Menschen, die für sich einen Handlungsspielraum gefunden haben. In einer Zeit, wo es ja angeblich gar keinen gab. Und das zeigt ja auch, dass dieser oft gehörte Satz: ‚Man konnte ja nichts tun‘, einfach nicht stimmt.“

Günther Otten, der Enkel des ausgezeichneten Ehepaares, traf bei der Veranstaltung auf Alexandra Nooitrust, der Ur-Enkelin der geretteten Familie. Über seine Großeltern sagte Otten: „Meine Großeltern, ich möchte es so formulieren, waren weder politisch engagiert, noch religiös motiviert, sich gegen das Nazi-Regime aufzulehnen. Sie hatten in der angstbesetzten Zeit, als Terror und Schrecken durch das Nazi-Regime verbreitet wurden, aber den Mut, der Stimme ihres Gewissens zu folgen und sie ließen sich von ihrem Mitgefühl leiten.“

Im Rahmen einer Ausstellung in der Wandelhalle des Landtags wurden elf Geehrte und ihre Geschichten vorgestellt. Darunter unter anderem der Bankier Friedrich Carl Freiherr von Oppenheim aus Köln und der Krupp-Manager Berthold Beitz und seine Ehefrau Else.

 

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