28.01.2025
- 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau haben Landtag und Landesregierung der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zu der Gedenkstunde hatten der Präsident des Landtags, André Kuper, und Ministerpräsident Hendrik Wüst eingeladen.
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Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
Off-Stimme:
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz haben Landtag und Landesregierung der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Im Ständehaus in Düsseldorf fand dazu eine gemeinsame Veranstaltung statt.
Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager befreit.
Allein dort starben während der NS-Zeit bis zu 1,5 Millionen Menschen: Die meisten von ihnen waren Jüdinnen und Juden, aber auch Sinti und Roma oder Kriegsgefangene.
Zu der Gedenkveranstaltung hatten der Präsident des Landtags, André Kuper, und Ministerpräsident Hendrik Wüst eingeladen.
Ein Schwerpunkt war die Erinnerungskultur.
Die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sylvia Löhrmann, sprach dazu mit Ilana Lewitan und ihren beiden Töchtern Joëlle und Lea. Gemeinsam haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, an die Geschichte ihres Vaters und Großvaters zu erinnern. Er hatte die Shoah überlebt.
Präsident Kuper sagte in seiner Rede:
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen:
Wir erinnern an die Opfer der NS-Diktatur. Immer und immer wieder.
Aussöhnung und Erinnerung sind bleibende Pflicht unseres Vaterlandes.
Als Bürgerinnen und Bürger, die das Privileg und das große Glück haben, in einem demokratischen, rechtsstaatlichen Deutschland, in einem freien und vielfältigen Europa zu leben. Und die den Wunsch in ihren Herzen tragen, dass auch ihre Kinder und Enkelkinder dieses große Glück in ihren Händen halten können.
Off-Stimme:
Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte:
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen:
Auschwitz ist ein weltweites Symbol geworden. Ein Symbol dafür, wozu Hass, Rassismus und ideologische Verblendung führen können. Ein Symbol für die Abgründe der Menschheit. Wer einmal in diese Abgründe der Menschheit geblickt hat, der das Menschheitsverbrechen der Shoah erfasst hat, kann nur diese eine Lehre ziehen: Nie wieder.
Off-Stimme:
Für die jüdischen Verbände sprach Irith Michelsohn:
Irith Michelsohn, Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland:
Die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen haben über die Jahrzehnte hinweg einen immensen Beitrag geleistet, um die Integration der jüdischen Zuwanderer zu gewährleisten und damit auch dazu beizutragen, dass jüdisches Leben in unserem Land Nordrhein-Westfalen eine Zukunft hat.
Mein Appell an diesem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau ist, dass wir alle dazu beitragen mögen, dass in unserem Land nicht Ausgrenzung und Verächtlichmachung das letzte Wort haben, sondern Begegnung und Solidarität. Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit. Und Shalom. (Applaus).
Off-Stimme:
Am Ende erhoben sich die Gäste in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Rabbiner und Kantor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Aaron Malinsky, trug das Klagelied „El Male Rachamim“ für die Opfer der Shoa vor.