Ausstellung: „suche:x nach einem endlager für hochradioaktive abfälle“

05.05.2021 - Deutschland steigt aus der Nutzung der Atomenergie aus. Bis 2031 soll ein Standort ermittelt werden, an dem die hochradioaktiven Abfälle aus den Atomkraftwerken dauerhaft sicher endgelagert werden. Über diese bundesweite Suche informiert eine Ausstellung im Landtag.

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Ausstellung: „suche:x nach einem endlager für hochradioaktive abfälle“ 

Off-Stimme:

Deutschland steigt aus der Nutzung der Atomenergie aus. Bis 2031 soll ein Standort ermittelt werden, an dem die hochradioaktiven Abfälle aus den Atomkraftwerken dauerhaft sicher endgelagert werden. 

Über diese bundesweite Suche informiert eine Ausstellung, die nun im Landtag Nordrhein-Westfalen eröffnet wurde. 

„suche:x“ – so lautet der Titel der Ausstellung. Mit ihr informiert das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung u. a. über die Gründe der Endlagersuche und das Thema Radioaktivität.

Interessierte erfahren zudem, wie genau das Verfahren der Standortauswahl funktioniert und wie die Bürgerinnen und Bürger an diesem Verfahren beteiligt sind. 

Die Ausstellung wandert durch ganz Deutschland und kann bei Interesse angefragt werden.   

Die Vizepräsidentin des Landtags, Carina Gödecke, eröffnete die Ausstellung. Sie sagte: 

Carina Gödecke, 1. Vizepräsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen: 

„Ausstieg aus der Atomkraft!“: Eine Forderung, die nach der Katastrophe in Tschernobyl vor 35 Jahren zwar immer wieder erhoben und diskutiert wurde, deren Realisierung aber in weiter Ferne zu liegen schien. Was lange als politisch utopische Träumerei galt, war dann, nach der Reaktorkatstrophe von Fukushima vor zehn Jahren, plötzlich Fakt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft wurde 2011 als Revision zur Laufzeitverlängerung beschlossen. Und deshalb geht nächstes Jahr der letzte deutsche Reaktor tatsächlich vom Netz. Fast könnte man versucht sein zu sagen, was lange währt, wird endlich gut. 

Doch gut ist zwingend eine Frage der Betrachtung der Folgen. Denn, was auf ewig bleibt, ist der Atommüll, der nukleare Abfall. Rund 1.900 Behälter mit hochradiokativem Abfall müssen sicher endgelagert werden.

Da stellt sich natürlich die Frage: Wohin damit? Das müssen wir Politikerinnen und Politiker entscheiden. Und das können wir nicht auf die nachfolgenden Generationen verschieben, auf gar keinen Fall. 

Ich bin sehr froh, dass wir mit dem BASE - dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung - einen Partner an unserer Seite haben, der die Frage der sicheren Entsorgung aus wissenschaftlicher Sicht begleitet. Und die Öffentlichkeit nicht nur informiert, sondern auch im Rahmen der Möglichkeiten partizipativ beteiligt. Denn die Suche nach einem Endlager braucht Nachvollziehbarkeit. Die spätere Entscheidung dann die größtmögliche Akzeptanz.

Deshalb geht es seit Beginn der Endlagersuche vor allem um Beteiligung und Transparenz, damit die Entscheidung nicht wieder emotional hochkocht – wie damals bei Gorleben. 

Vielmehr muss sachlich und kriterienbasiert entschieden werden: Wo kann – allein aus geologischer Sicht – ein Endlager überhaupt entstehen?

Ziel der Suche ist es, einen Lagerstandort zu finden, der Sicherheit für eine Million Jahre bietet. Das heißt, es geht um den sicherheitsmöglichsten Standort in Deutschland. Die Suche dazu erfolgt fair, transparent, wissenschaftsbasiert, und wird durch ein nationales Begleitgremium unterstützt.

Die Ausstellung „suche:x“ des BASE ist zur umfassenden Information der Bürgerinnen und Bürger entwickelt worden, und zeigt auf, wie der Auswahlprozess zur Endlagersuche durchgeführt wird: transparent, kriteriengeleitet und partizipativ.

Die Ausstellung klärt zudem auf, warum die Suche notwendig ist, wie das Verfahren abläuft und wie die sichere Endlagerung erfolgen soll.

Sehr gerne würden wir diese Ausstellung ganz vielen Bürgerinnen und Bürgern auch persönlich und in Präsenz zeigen, aber das klappt ja leider im Moment nicht. Dennoch zeigen wir die Ausstellung hier im Landtag Nordrhein-Westfalen gerne. Wir wollen damit zugleich auch auf das virtuelle Angebot der BASE aufmerksam machen.

Für das große Engagement, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, aber noch viel mehr im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung danke ich Ihnen, lieber Herr Präsident Wolfram König, und allen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Namen des Landtags sehr herzlich. 

Ich wünsche der Ausstellung Erfolg bei Information über die Suche nach dem „richtigen“ Standort. Denn erst dann, wenn der richtige Standort gefunden ist und akzeptiert wird, dann wird der „Ausstieg aus der Atomkraft“ wirklich vollzogen sein. Herzlichen Dank und viel Information und Freude.

Off-Stimme: 

Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Wolfram König,  betonte:

Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung

Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich diese Ausstellung anzugucken, weil sie deutlich macht, dass es hier um Problem geht, das nicht die Wissenschaft, nicht die Behörden, nicht einzelne Akteure alleine beantworten können. Sondern, dass wir gemeinsam an der Lösung arbeiten müssen. Hier wird dargestellt, welche Möglichkeiten Sie haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und wie Sie Ihre Vorstellungen miteinbringen können in das Verfahren. Davon lebt diese Ausstellung, dass möglichst viele mitnehmen, dass sie nicht mit ihren Fragen alleingelassen werden, sondern dass sie Möglichkeiten haben, sich umfassend zu informieren, aber auch gleichzeitig ihnen ein Weg gewiesen wird, wie sie sich beteiligen können in dem Prozess, der vor uns steht – nämlich einen sicheren Standort in Deutschland zu finden. 
Mehr Informationen zum Thema und zur Ausstellung unter

www.endlagersuche-infoplattform.de

Die Fraktionen im Landtag NRW