Gegen das Vergessen: 70 Jahre Deportation

02.11.2011 - In einer Gedenkstunde im Landtag hat NRW der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Vor 70 Jahren begann das Hitler-Regime mit der Deportation jüdischer Mitbürger. Allein aus dem Rheinland verschleppten die Nazis bei ersten Transporten über 3.000 Juden ins Ghetto Litzmannstadt.

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Gegen das Vergessen: 70 Jahre Deportation ins Ghetto

In einer zentralen Gedenkstunde im Landtag hat Nordrhein-Westfalen der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Genau vor 70 Jahren begann das Hitler-Regime mit der Deportation jüdischer Mitbürger. Allein aus dem Rheinland verschleppten die Nazis bei den ersten Transporten über 3.000 Juden ins Ghetto Litzmannstadt. Kaum einer von ihnen kam jemals wieder zurück.  

Eckhard Uhlenberg, Präsident des Landtags NRW:
"Mein ganz besonderer Willkommensgruß gilt drei der wenigen Überlebenden des Ghettos Litzmannstadt: Alfred Mayer, Gary Wolff und Henry Oster."

Henry Oster, damals noch Heinz, verbrachte drei Jahre im Ghetto. Erlebte, wie sein Vater starb. Es folgten die Lager in Auschwitz und Buchenwald. Heute lebt der Ex-Kölner in Los Angeles. Doch der Schmerz der Vergangenheit bleibt.   

Henry Oster, Überlebender des Holocausts:
"In 1945, im Januar, waren wir gezwungen, auf einen Todesmarsch zu gehen. Wir marschierten für eine Zeit lang, um eine Bahn zu erreichen. Jeder, der hinter Gruppe oder Kolonne eine bestimmte Entfernung nicht halten konnte, wurde erschossen. Die Leichen waren auf dem Weg in den Hunderten. Wir wurden auf die Wagen eingeladen auf das Ziel Unbekannt. Der Zug fuhr einige Tage, er kam an. Wir wurden ausgeleert und man hat mir gesagt: 'Seid willkommen zu Buchenwald!'"

Erinnerungen, die auch der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW wachhalten will. Nicht zuletzt, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Eines der Hilfsmittel dabei: die neue Ausstellung "Deportiert ins Ghetto".

Hildegard Jakobs, Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW:
"Sie alle haben und hatten eine individuelle Biografie. Sie alle liebten andere Menschen und wurden von ihnen geliebt. Und vor allem deshalb war es uns wichtig, dass wir durch unsere Forschung und unsere Arbeit eine individuelle Erinnerung möglich machen."

Noch bis zum 26. November können Gäste die Ausstellung in der Bürgerhalle des Landtags besuchen. Dann zieht sie weiter durchs Land - auf ihrer Reise gegen das Vergessen.

 


Herausgeber
Der Präsident des Landtags
Eckhard Uhlenberg

Platz des Landtags 1
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Redaktion & Produktion
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