Der Landtag in der Corona-Pandemie - Teil 2: Wie hat sich Ihr Leben verändert?

02.07.2020 - Die Corona-Pandemie hat auch den Landtag vor neue Herausforderungen gestellt. In drei aufeinanderfolgenden Interviews berichten der Präsident des Landtags, André Kuper, und Vertreter aller fünf Fraktionen, was diese Zeit für die Demokratie und für sie persönlich bedeutet. Video 2: Abstand halten, keine Hände schütteln, weniger persönliche Treffen: Wie hat sich Ihr Leben in Corona-Zeiten verändert?

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Corona-Pandemie: Interviews mit dem Präsidenten des Landtags und Spitzenvertreterinnen und -vertreter der fünf Fraktionen.

Video 2: Abstand halten, keine Hände schütteln, weniger persönliche Treffen: Wie hat sich Ihr Leben in Corona-Zeiten verändert?


Off-Stimme: 

Die Corona-Pandemie hat auch den Landtag vor neue Herausforderungen gestellt. Der parlamentarische Betrieb ging weiter – allerdings unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Das Parlament tagte teilweise wöchentlich, auch mit Sonderterminen.

In drei aufeinanderfolgenden Interviews berichten der Präsident des Landtags, André Kuper, und die Vertreter aller fünf Fraktionen, was diese Zeit für die Demokratie und für sie persönlich bedeutet.  

Abstand halten, keine Hände schütteln, weniger persönliche Treffen: Wie hat sich Ihr Leben in Corona-Zeiten verändert?

André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen:

Es hat sich massiv verändert. Viele direkte Kontakte sind in dieser Zeit nicht möglich gewesen und sind nicht möglich. Das spüren wir beispielsweise hier auch im Landtag. Wir mussten über 44.000 zugesagten Besucherinnen und Besuchern absagen. Das tut mir persönlich weh. Und diese Kontakte fehlen uns. Auch Sitzungsformate sind umgewandelt worden in Videokonferenzen, Telefonkonferenzen. Aber es geht nichts über das persönliche Gespräch, den persönlichen Kontakt. 

Bodo Löttgen, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion:

Wir haben eine ungeheure Flut von E-Mails und Briefen beantworten dürfen aus der Bevölkerung, die Fragen hatten zu Hilfsprogrammen oder ähnlichem. Und auf der anderen Seite hat sich natürlich Politik tiefgreifend verändert, in dem man sich weniger in Präsenz begegnet und mehr in Videokonferenzen. Das ist nicht immer ganz angenehm. Aber wir können auch so gut arbeiten. Insofern, die Veränderungen haben Positives bewirkt. Ich wünsche mir aber die Präsenzbegegnungen wieder zurück.    

Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion:

Corona hat schon eine ganze Menge verändert. Mehr Zeit hat man nicht bekommen, was man anfangs so dachte. Der Arbeitsaufwand ist mindestens genauso groß, wenn nicht in einigen Phasen sogar größer gewesen. Nur die Art der Veranstaltungen, die ist neu. Man hat keine größeren Konferenzen mehr, das Ganze läuft jetzt über Video- und Telefonkonferenzen. Eine neue Art zu arbeiten, vielleicht gar nicht so schlecht, um das an der ein oder anderen Stelle fortzuführen. Aber natürlich fehlt einem schon der persönliche Kontakt, das Händeschütteln, das persönliche Gespräch. Das ist schade, aber im Sinne der Gesundheit wichtig, dass wir da alle jetzt mal eine Weile darauf verzichten.   

Henning Höne, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion:

Im ersten Moment wurde der Terminkalender komplett leergefegt, weil ja keine Veranstaltungen mehr stattgefunden haben. Aber diese Zeit konnte man ja dann auch nicht anders nutzen. Sonst freut man sich, wenn mal ein Abend frei ist, dass man sich mit Freunden trifft, mit der Familie. Aber auch da hieß es ja, Abstand halten. Und das gilt ja für ganz viele und für alle Menschen hier bei uns im Land, die sich auch arrangieren mussten mit den neuen Regeln. Aber rückblickend finde ich können sagen: das hat unter dem Strich – so schwierig das war – aber gut funktioniert. 

Monika Düker, Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion:

Nach jetzt nun fast drei Monaten in diesem außergewöhnlichen Zustand auch des Parlamentsbetriebs muss ich sagen, dass Videokonferenzen ganz gut und schön sind und tatsächlich auch die Arbeit oft effizienter machen. Man auch viele unnötige Reisen nicht gemacht hat und eine Sitzung auf einmal auch anders laufen konnte. Das hat vieles verändert, auch zum Guten. Aber ganz ehrlich: Ich vermisse den persönlichen Austausch. Wir haben bis jetzt auch keine physischen Fraktionssitzungen mehr gehabt. Und die Kolleginnen und Kollegen immer nur auf dem Schirm zu sehen und mit ihnen zu diskutieren – da fehlt ein gutes Stück Austausch. Politik lebt auch immer vom Seitengespräch am Rande einer Fraktionssitzung, mal einen Kaffee trinken gehen. Das fehlt. Und ich hoffe, dass wir das bald wieder genauso können wir vorher. 

Markus Wagner, Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion: 

Schon gravierend. Keine Restaurantbesuche. Sonntagsabends gehen wir immer zu unserem Lieblingsgriechen, das ist erst einmal eine Zeitlang weggefallen. Dann die ganze Tätigkeit im Fußballverein bei uns zu Hause oder das Treffen mit den Kollegen zum samstäglichen Fußballgucken – all das hat ja nicht mehr stattgefunden. Das war schon sehr negativ. Positiv war, dass mein Sohn dafür acht Wochen zu Hause war, der ist sonst in München. Und dementsprechend hatte das zumindest eine positive Seite, dass die Familie wieder eine lange Zeit zusammen gewesen ist. 
 

Die Fraktionen im Landtag NRW