Nach dem Krieg kehrte Renner nach Essen zurück. Auf dem Weg dorthin traf er beim Kloster Maria Laach ein, wo er sich nach dem Befinden Konrad Adenauers erkundigte. In Essen angekommen, war Renner erschüttert angesichts der massiven Zerstörung der Stadt. Er stürzte sich wieder in politische Arbeit und engagierte sich beim Wiederaufbau der KPD. So wurde er wieder Mitglied der dortigen Bezirksleitung. Zudem wurde er Ende Juni 1945 in den neu gegründeten Bürgerausschuss berufen und im Februar 1946 zum Oberbürgermeister von Essen ernannt. Das Amt behielt er allerdings nur bis Ende Oktober des gleichen Jahres, als die vorangegangenen Kommunalwahlen andere Machtverhältnisse erzwangen. Nachfolger Renners wurde Gustav Heinemann, der sich ausdrücklich für die zuvor geleistete Arbeit bei ihm bedankte. In seiner kurzen Oberbürgermeisterzeit hatte er eine enge Kooperation mit den anderen Parteien gepflegt und sich besonders um die Lebensmittelversorgung, die Wohnungsknappheit und die Verhinderung der Demontage gekümmert. Renner blieb als Stadtverordneter und KPD-Fraktionsvorsitzender der Essener Kommunalpolitik erhalten. Zudem war er Ende 1945 Mitglied des Rheinischen Provinzialrats geworden und wenig später Abgeordneter des Ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen. Seit Ende August war er sogar Sozialminister im ersten Kabinett Amelunxen und das, obwohl er kein Befürworter der Landesgründung war. Der Grund für die Ernennung und die gute Zusammenarbeit mit den anderen Kabinettsmitgliedern lag darin, dass die in Regierungsverantwortung handelnden Politiker aus SPD, FDP, Zentrum und KPD es verstanden, ihre ideologischen Differenzen zurückzustellen und in Sachfragen konstruktive und konsensorientierte Entscheidungen zu treffen. Als Sozialminister lagen ihm besonders die Opfer des Krieges und des NS-Terrors am Herzen; so schuf er für die besonders schweren Fälle ein Kurheim in Bad Driburg.9