03.11.2025

Gedenken in Israel

Der Präsident des Landtags, André Kuper, hat in Israel das Gelände des Nova Music Festivals und das Dorf Sderot in der Nähe des Gaza-Streifens besucht.

Hier hatten Terroristen der Hamas am 7. Oktober 2023 mehr als 400 meist junge Menschen ermordet oder verschleppt. Es war die erste Reise einer Delegation aus Nordrhein-Westfalen mit Vertreterinnen und Vertretern aller drei Staatsgewalten sowie von Religionsgemeinschaften. Gemeinsam legten sie Blumen nieder und gedachten der Opfer des Massakers. Einwohner von Sderot berichteten vom Angriff der Hamas und dem jahrelangen Raketenterror auf Schulen und die Stadt.
 
In den Palästinensischen Gebieten sprach André Kuper über die aktuelle Lage nach dem Waffenstillstand. Suleiman Khourieh, Bürgermeister von Taybeh, berichtete der Delegation aus Nordrhein-Westfalen von Übergriffen radikaler Siedler. Gemeinsam beteten sie mit Pfarrern und Bischöfen der Gemeinde für Frieden in der Region. 
 
André Kuper: „In Deutschland beobachten und analysieren wir den Konflikt aus der Entfernung. Aber hier, wenn man mit den Menschen spricht, bekommt der Schrecken ein Gesicht. Die Schilderungen von den barbarischen Taten der Hamas-Terroristen in den Kibbuzim und beim Nova Music Festival und von der ständigen Angst vor Raketen sind uns allen in der Delegation zu Herzen gegangen. Wir sind auch betroffen von den Berichten der Menschen, die in den Palästinensischen Gebieten unter Übergriffen leiden und Angst um den Bestand ihrer Dörfer haben. Es fällt uns schwer, die Widersprüche auszuhalten. Wir wünschen uns Frieden in der Region, sehen aber die Trauer und die Wut. Fast jeder unserer Gesprächspartner berichtete von Toten oder Verletzten aus der eigenen Familie. Der Weg zum Frieden ist lang.“
 
Der Präsident des Landtags führte politische Gespräche mit dem Präsidenten des Staates Israel, Itzhak Herzog, und dem Leiter der Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan. „In vielen Gesprächen äußerten unsere israelischen Partner ihre Sorge über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Wir sind dankbar für die Entscheidung von Yad Vashem, nach Deutschland zu kommen. Wir haben uns mit der gesamten Delegation vor Ort dafür eingesetzt, dass das Bildungszentrum nach Nordrhein-Westfalen kommt. Unser Land hat lange Beziehungen zu Israel, bis zurück in die Zeit von Konrad Adenauer. Und es gibt eine breite gesellschaftliche Unterstützung für das Bildungszentrum. Darauf möchten wir aufbauen, es wäre eine Ehre für Nordrhein-Westfalen“, betonte André Kuper. 

 

Friedensprojekte und Jugendarbeit 
 
Bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste traf André Kuper Jugendliche aus Neuss und dem Kreis Gütersloh, die in der Pflege behinderter Menschen oder in Seniorenheimen für ein Jahr freiwilligen Dienst absolvieren. Sie engagieren sich für die weitere Aussöhnung von Israel und Deutschland.
 
Im Peres Peace Center erlebte die Delegation Friedensprojekte, die Israelis und Palästinenser, Juden und Araber zusammenbringen. Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und Religion lernen sich bei Theaterprojekten kennen oder spielen zusammen Fußball, Basketball oder Tischtennis. Beim Sport überwinden sie Vorurteile und tragen die Verständigung auch in ihre Familien. André Kuper sagte: „Der Angriff vom 7. Oktober hat viel von dem langjährig aufgebauten Vertrauen zerstört und erschwert die Arbeit der Friedensprojekte. Der Wille der Menschen, trotzdem weiterzumachen, ist beeindruckend. Sie machen Hoffnung, dass die nächsten Generationen zueinander finden. Wir nehmen den Wunsch mit und unterstützen ihn, dass sich Deutschland und Nordrhein-Westfalen weiter in Israel für den Frieden engagieren.“
 
Der Delegation gehören unter anderem an:

Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen
Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur
Dr. Adelheid Ruck-Schröder, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen
Stefan Klett, Präsident Landessportbund NRW

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