31.10.2025

Israelreise: Präsident übergibt Kunst und gedenkt Opfer

Der Präsident des Landtags, André Kuper, reiste an der Spitze einer sechsköpfigen Delegation aus Nordrhein-Westfalen nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete. Er hat Werke des Künstlers Günter Uecker an den Staat Israel übergeben und lud Israels Staatspräsidenten Jitzchak Herzog ein, vor dem Landtag zu sprechen.

Bei einem Besuch im Amtssitz des israelischen Staatspräsidenten in Jerusalem sagte André Kuper: „Mit unserem Besuch zeigen wir: Nordrhein-Westfalen und sein Parlament stehen zur besonderen deutsch-israelischen Geschichte. Die Beziehungen unserer Länder sind unvergleichbar und unauflöslich. Wir stehen verlässlich zu Israel, wie wir es seit Konrad Adenauer und Ben Gurion immer getan haben. Wir hoffen und bangen seit dem 7. Oktober 2023 in besonderer Weise mit den Menschen in Israel. Mit dem Ende der Geiselnahme ist das Leid bei den Opfern und ihren Angehörigen nicht beendet. Wir werden auch dieses Leid nie vergessen.“ 

Der Präsident des Landtags reist an der Spitze einer sechsköpfigen Delegation aus Nordrhein-Westfalen nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete. Anlass ist eine Einladung des Staates Israel sowie von Angehörigen von Opfern und Geiseln des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober.
 

Als Geschenk überreichte André Kuper dem Präsidenten zwei Drucke von Günter Uecker. Die Witwe des Künstlers und sein Sohn hatten die handsignierten Arbeiten mit dem Titel „Israel“ und „Mal“ als Gastgeschenk zur Verfügung gestellt. Die Drucke sind dreidimensional zu sehen: Nägel als das zentrale Element von Ueckers Kunst drücken sich durch das Papier. In der scheinbaren Unordnung der Nägel erscheint auf den zweiten Blick ein Davidstern. Der kürzlich verstorbene Günter Uecker hatte eine Mappe mit den beiden Drucken einer von den Nationalsozialisten verfolgten Jüdin gewidmet: Lilly Marx, die nach dem Krieg und der Shoa in Düsseldorf die Jüdische Zeitung mitbegründete. „Günter Uecker ist einer der bedeutendsten Künstler unseres Landes. Wir übergeben heute zwei seiner Arbeiten den Menschen in Israel. Ich bin der Familie Uecker verbunden für ihr Vertrauen und ich bin dankbar, dass der Staatspräsident Israels die Werke angenommen hat“, sagte André Kuper.

Der Landtag Nordrhein-Westfalen ist eng mit der Kunst Günter Ueckers verbunden. Sein Werk „Interferenzen“, drei ineinandergreifende Kreise aus Nägeln, gilt als bedeutende Arbeit und prägt den Eingang des Plenarsaals, den zentralen Ort des Landtags.

Bei einem Besuch in der Gedenkstätte Yad Vashem legte André Kuper einen Kranz im Gedenken an die Opfer des Holocaust nieder. Bei einem anschließenden Gespräch mit dem Vorsitzenden Dani Dayan machte sich der Präsident des Landtags dafür stark, dass eine Bildungsstätte von Yad Vashem in Nordrhein-Westfalen eröffnet wird. „Wir haben von dem Vorhaben gehört, eine Außenstelle von Yad Vashem in Deutschland, im Land der Täter, zu errichten. Wir begrüßen und unterstützen als Landtag Nordrhein-Westfalen dieses Vorhaben und sind bereit, konkret bei der Umsetzung mitzuwirken“, sagte André Kuper. Er unterstützt damit auch eine Initiative der Religionsgemeinschaften, gesellschaftlicher Verbände und Gruppen sowie der Beauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, Sylvia Löhrmann.

Die Delegation, darunter auch die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs NRW, Professorin Dauner-Lieb, setzt heute ihre insgesamt viertägige Reise mit einem Besuch in den Palästinensischen Gebieten fort. Sie wird dabei das christliche Dorf Taybeh im Westjordanland besuchen und sich dort in Gesprächen über die aktuelle Situation in den Palästinensischen Gebieten angesichts der friedenspolitischen Entwicklungen informieren. Am morgigen Samstag steht ein Austausch mit jungen Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste über ihr Engagement der Völkerverständigung im Mittelpunkt. Am Sonntag reist die Delegation in das am 7. Oktober 2023 überfallene Kibbuz Be´eri und kommt mit von der Hamas freigelassenen Geiseln und Angehörigen von Opfern des Überfalls ins Gespräch. Es folgt zudem ein stilles Gedenken auf dem Nova-Music-Festival-Gelände an die Opfer des Terroranschlags. 

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