08.10.2025

Enquetekommission legt Abschlussbericht vor

Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat im August 2023 die Einsetzung der Enquetekommission „Chancengleichheit in der Bildung“ beschlossen. Nach rund zweijähriger Arbeit legt die Enquetekommission I ihren Abschlussbericht nun im Plenum vor.

Der Einsetzungsbeschluss zur Enquetekommission „Chancengleichheit in der Bildung“ definierte als Ziel, individuelle Disparitäten der Kinder und Jugendlichen und deren Entwicklung im Verlauf der Bildungswege zu untersuchen. Strukturelle und finanzielle Gegebenheiten sollten dabei ebenso hinterfragt werden wie die didaktische, methodische und materialbasierte Aufbereitung von Bildungsinhalten. Die besonders sensiblen Phasen der Übergänge und ihre Auswirkungen auf die Chancengleichheit genau zu betrachten und zu bewerten, unter Berücksichtigung der erforderlichen Fähigkeiten wie Schul-, Studier- und Ausbildungsfähigkeit. Qualität und Quantität von Lern- und Kompetenzzielen sollten hinterfragt werden, ebenso etablierte Prüfungsformate und -intervalle.

Die Kommission hatte sich eine umfassende Bestandsaufnahme zum Ziel gesetzt, aus der nun insgesamt 248 konkrete Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger wie den Landtag, Kommunen oder Bezirksregierungen entwickelt wurden.

Diese Bestandsaufnahme hat für die Vorsitzende der Kommission, Christin Siebel MdL, einen besonderen Stellenwert eingenommen: „Für Chancengleichheit muss Bildung sozialräumlich gedacht werden. Dabei muss die Unterstützung von Bildungsprozessen aller Akteure – von den Familien und von den entsprechenden Einrichtungen in den Quartieren, Bezirken und Regionen – Berücksichtigung finden. Deshalb untersuchten wir in Gesprächen mit den Akteuren vor Ort – vom Rheinland über das Ruhrgebiet bis nach Ostwestfalen – wie diese Unterstützung besonders gut gelingen kann, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es bei den Herausforderungen in den verschiedenen Lagen gibt und wie Gelingensfaktoren aussehen, die das Land gezielt unterstützen kann.“

Mit der Durchführung von 25 - größtenteils auswärtigen - Sitzungen, 25 Obleuterunden und 22 Referentenrunden sollte die zentrale Leitfrage geklärt werden, wie Schule zum Wohle der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer aktiv verändert werden muss, um Chancengleichheit zu erreichen. 

Es wurden mehrere Anhörungen mit Sachverständigen durchgeführt, dazu wurden insgesamt 24 schriftliche Stellungnahmen eingereicht. Die Enquetekommission gab darüber hinaus zwei Gutachten zu den Themen Schule in der Kultur der Digitalität und Chancengleichheit durch Bildungssteuerung in Auftrag. Diese wurden am 8. Oktober 2025 veröffentlicht.

Auf einer Informationsreise nach Hamburg war das Ziel des Besuchs der Austausch zu Bildungsthemen wie Bildungsmonitoring und frühkindlicher Bildung. Zu diesen und weiteren Themen gab es Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulbehörde im Hamburger Rathaus, im Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) sowie im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI). Besucht wurde auch die Grund- und Statteilschule Alter Teichweg. Gemeinsam konnte hierbei mit den Praktikerinnen und Praktikern direkt vor Ort diskutiert werden.

Der Abschlussbericht behandelt in sieben inhaltlichen Kapiteln unter anderem Themenbereiche wie den Einfluss von Lebensumfeld- und -realität, die Lebensphasen Kindheit und Jugend oder strukturelle, personelle sowie didaktische und methodische Einflussfaktoren auf die Ausgestaltung von Chancengleichheit in der Bildung in Nordrhein-Westfalen.

Der Enquetekommission gehörten insgesamt 11 Mitglieder des Landtages sowie fünf sachverständige Mitglieder an. Vorsitzende der Enquetekommission war Christin Siebel (SPD), Klaus Kaiser (CDU) wurde als stellvertretender Vorsitzender benannt. Sprecherin bzw. Sprecher der Fraktionen waren Jonathan Grunwald (CDU), Frank Müller (SPD), Lena Zingsheim-Zobel (Bündnis 90/Die Grünen), Franziska Müller-Rech (FDP) und Carlo Clemens (AfD).
Als sachverständige Mitglieder wurden Professor Dr. Hans-Ulrich Baumgarten, Professorin Dr. Gabriele Bellenberg, Professor Dr. Aladin El-Mafaalani, Sonja Köpke und Helmut Seifen, Oberstudiendirektor a.D., benannt.

Den Abschlussbericht sowie alle weiteren Informationen zur Enquetekommission I können Sie hier finden.

Die Gutachten Digitalisierung und KI und Strukturen stehen zum Download bereit. 

Die Fraktionen im Landtag NRW