30.01.2025

Aktuelle Stunde zum Thema „Gewalt an Schulen“

In einer Aktuellen Stunde hat der Landtag über Gewalt an Schulen diskutiert. Die Fraktionen von FDP und SPD hatten die Aussprache beantragt. Sie bezogen sich auf die Ergebnisse einer Umfrage des Verbandes Erziehung und Wissenschaft (VBE).

Der VBE-Schulleitungsumfrage zufolge hätten 43 Prozent der befragten Schulen in Nordrhein-Westfalen körperliche Übergriffe gemeldet, schreiben die Fraktionen in ihren Anträgen. Der Bundesdurchschnitt habe bei 35 Prozent gelegen. Die FDP-Fraktion sieht dringenden Handlungsbedarf (18/12644). Er dürfe nicht aufgeschoben werden. Die Ergebnisse müssten der schwarz-grünen Landesregierung „Mahnung und Weckruf zugleich“ sein, heißt es im Antrag der SPD-Fraktion (18/12645). 

Franziska Müller-Rech (FDP) sprach von alarmierenden Zahlen. Jeder Angriff sei „auch ein Angriff auf uns alle und auf das Fundament unserer Demokratie, auf Bildung, Freiheit und Sicherheit“. Die Landesregierung müsse sich diesem Problem stellen und effektive Maßnahmen ergreifen. Müller-Rech forderte unter anderem „treffsichere Ordnungsmaßnahmen“ für gewalttätige Schülerinnen und Schüler. Die Schulen benötigten mehr Unterstützung durch ihren Dienstherrn. 

SPD-Fraktionschef Jochen Ott forderte ebenfalls mehr Unterstützung für die Schulen. Diese seien „Brennpunkte“ einer Entwicklung unter anderem aus einer Verkümmerung sozialer Kompetenzen und Frustrationserfahrungen. Damit seien sie aber allein. „Schulleitungen werden im Stich gelassen, Lehrkräfte stehen unter Dauerstress. Schülerinnen und Schüler haben keine ausreichenden Anlaufstellen.“ Ein starkes Bildungssystem beginne mit einem starken Rückhalt für die Schulen. 

Gewalt habe in Schulen keinen Platz, sagte Claudia Schlottmann (CDU). Wenn es zu Vorfällen komme, leiste die Landesregierung gezielte Unterstützung. Seit 2022 seien alle Schulen im Land verpflichtet, ein Schutzkonzept gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch zu erstellen. Ein weiterer Eckpfeiler, um Gewalt in den Griff zu bekommen, sei das Ende 2024 vorgestellte Programm „Mind Out“ der Landesregierung. Schulen würden auch durch multiprofessionelle Teams unterstützt. 

Mütter und Väter in Nordrhein-Westfalen hätten Angst um ihre Kinder, sagte Markus Wagner (AfD). Die Kinder- und Jugendkriminalität sei von 2021 bis 2023 um rund 50 Prozent gestiegen. Die Landesregierung habe die Lage nicht im Griff, ihre Antworten seien „tranig, lustlos und träge“. 193 Messertaten habe es im Jahr 2022 an Schulen in NRW gegeben. Im Folgejahr seien es 293 gewesen. Je früher eine Straftat geahndet werde, desto geringer sei die Rückfallquote. 
 

Die Schule sei ein Spiegel der Gesellschaft, sagte Grünen-Fraktionschefin Wibke Brems. Im Supermarkt werde gepöbelt, beim Einstieg in den Zug gedrängelt. „Führende Politiker“, so Brems weiter, seien in Auseinandersetzungen nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Wie sollten Kinder und Jugendliche lernen, mit Frust umzugehen, wenn sie das Verhalten der Erwachsenen sähen, fragte sie. Die Zunahme der Gewalt hänge zudem mit fehlenden Kontakten während der Corona-Pandemie zusammen. 

Die Gewalt gehe den Schulleitungsumfragen zufolge in den meisten Fällen von Schülerinnen und Schülern aus und richte sich zunehmend gegen Lehrkräfte, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU): „Das dürfen wir nicht akzeptieren. Schule muss ein sicherer Arbeitsplatz für alle sein.“ Die Landesregierung unterstütze Lehrkräfte und alle am Schulalltag Beteiligten „mit einer Vielzahl an Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention von Gewalt“, so die Ministerin.

Text: wib, tob, zab

Die Fraktionen im Landtag NRW