Es gibt viele gute Gründe, den Landtag zu besuchen. Der wichtigste: Wer das tut, tritt in Kontakt mit der Demokratie. Was genau im Landesparlament geschieht und was die gewählten Abgeordneten machen, das erklärt der Besucherdienst des Landtags – und noch viel mehr. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, in den Landtag zu kommen, zu erfahren, zu erleben, zu erfragen, wie parlamentarische Demokratie funktioniert und wie sie daran teilhaben können.
Wie läuft ein Besuch im Landtag ab?
Bürgerinnen und Bürger können sich als Gruppe anmelden und sich auf etwa zwei bis drei Stunden Programm freuen. Los geht’s im Landtagsforum. Der Besucherdienst erklärt die Aufgaben und Zuständigkeiten des Landtags. Auch seine Geschichte kommt zur Sprache, ebenso wie die Parlamentsarchitektur. Auf einer 240-Grad-Panorama-Leinwand erhalten die Gäste Einblicke in die Arbeit der Abgeordneten. Danach geht’s hinauf auf die Besuchertribüne, um sich das Geschehen im Plenarsaal besser vorstellen zu können. Hier oben erfahren die Besucherinnen und Besucher das Wichtigste über die Funktionsweise des Parlaments, über Debatten und darüber, welche Rolle die Plenarsitzung in der Gesetzgebung spielt. Anschließend folgt ein Gespräch mit einer oder einem Abgeordneten, sofern die Besuchergruppe dies zuvor mit ihr oder ihm vereinbart hat.
Ist die Teilnahme an einer Plenarsitzung möglich?
Ja. Gäste, die an Plenartagen kommen, erhalten zunächst Informationen zu den Funktionen und Arbeitsweisen des Landtags. Im Anschluss erklärt der Besucherdienst, was an diesem Tag auf der Tagesordnung des Plenums steht. Worüber wird diskutiert? Das verfolgen die Gäste live auf der Besuchertribüne des Plenarsaals. Im Anschluss wartet wiederum ein Mitglied des Landtags darauf, mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen – sofern die Besuchergruppe dies zuvor mit einer oder einem Abgeordneten vereinbart hat.
Brauche ich Vorkenntnisse für einen Besuch im Landtag?
Nein. Der Besucherdienst gestaltet das Programm allgemein verständlich. Fragen sind ausdrücklich willkommen.
Ich spreche nicht so gut Deutsch oder habe keinen deutschen Pass. Ist das ein Hindernis?
Nein, überhaupt nicht. Mehrmals im Monat bietet der Besucherdienst Informationsprogramme an, die sich an Menschen richten, die (noch) nicht so gut Deutsch sprechen. Regelmäßig kommen beispielsweise Menschen mit Zuwanderungsgeschichte mit ihren Integrationskursen in den Landtag. Häufig sind sie erstaunt: Viele von ihnen kennen aus ihrem Heimatland kein Parlament – entweder weil es keines gibt oder weil ein Besuch nicht ohne Weiteres möglich ist. Hier sind hingegen alle Bürgerinnen und Bürger willkommen.
Kann ich auch spontan vorbeikommen?
Genau dafür gibt es offene Besuchersonntage. Die nächsten sind am 15. September, 6. Oktober und 8. Dezember 2024. Jeweils von 11 bis 16 Uhr öffnet der Landtag seine Türen für Spontanentschlossene, Passantinnen und Passanten oder auch Menschen, die den Landtag auf eigene Faust und unabhängig von einer Gruppe erkunden möchten. An den Besuchersonntagen ist beides möglich.
Verschiedene Smartphone-Touren ermöglichen es, den Landtag selbstständig kennenzulernen. Informationen an verschiedenen Stationen gibt es jeweils schriftlich aufs Smartphone oder als Audioguide. Zur Auswahl stehen die Demokratie-Tour, die Kunst-Tour und eine Tour für Kinder.
Gäste können sich aber auch spontan einer Führung anschließen und das Parlamentsgebäude kennenlernen – je nach Interessen kommen auch Kunst und Architektur, Landes- und Parlamentsgeschichte zur Sprache.
Gibt es spezielle Besuchsprogramme?
Ja, zum Beispiel für Kinder und Jugendliche (siehe Teil 2 der Serie in Landtag Intern Ausgabe 2/2024). Viele von ihnen kommen mit ihren Klassen aus Grundschulen (Klasse 4) und weiterführenden Schulen (ab Klasse 7) in den Landtag. Aber auch die Lehrkräfte selbst können sich informieren lassen: Ein Besuchsprogramm speziell für sie vermittelt zunächst Grundlagen der parlamentarischen Demokratie und Kenntnisse zur Arbeit der Abgeordneten. Dann begleiten die (angehenden) Lehrkräfte ein Schülerprogramm einer ihnen fremden Schulklasse. Sie erleben dort also live praktische politische Bildung und altersgerechte Demokratievermittlung. Im Anschluss ist viel Raum für Vertiefung, Reflexion und Fragen. Viele angehende Lehrkräfte kommen mit ihrem Studienseminar in den Landtag. Schließlich ist demokratische Bildung das Gebot der Stunde – auch in der Schule.
Der Landtag ist das Herzstück der Demokratie in Nordrhein-Westfalen. Es lohnt sich, ihm live und persönlich zu begegnen und mehr über die Funktionsweise der Staatsform zu erfahren, von der Menschen in manch anderem Land nur träumen können: Demokratie.
Text: sow