21.03.2023

Das Leiden der Verschickungskinder

Zwischen 1950 und 1990 wurden Millionen Jugendliche in Kur geschickt, um dort gesund zu werden und sich vom Alltag zu erholen. Stattdessen bedeutete es für die sogenannten Verschickungskinder häufig Strafen, Gewalt und Demütigungen. Der Landtag Nordrhein-Westfalen zeigt dazu die Ausstellung „Kindeswund“ in der Bürgerhalle.

Was zur Erholung dienen sollte, wurde für viele tausende Kinder zum Trauma. Lange Zeit ist über dieses dunkle Kapitel in der deutschen Nachkriegsgeschichte geschwiegen wurden. Erst in den letzten Jahren beginnt eine systematische Aufarbeitung. 

Der Verein „Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW“ und die Hamburger Künstlerin Heike Fischer-Nagel stellen in Malerei und Skulpturen das Leid der Verschickungskinder dar. Fischer-Nagel ist selbst Betroffene. Sie wurde mit vier Jahren in den Westerwald verschickt. Die lebenslangen Auswirkungen und seelischen Folgen der Kinderverschickung prägen ihre Werke.

Der Vizepräsident des Landtags, Rainer Schmeltzer, hat die Ausstellung eröffnet. Er sagt: „Wir stehen erst am Anfang der Aufarbeitung im Blick auf den Missbrauch von Verschickungskindern. Vermeintliche Heilanstalten sind mitten in unserer Demokratie zu Orten von Verbrechen an den schwächsten und kostbarsten Gliedern unserer Gesellschaft geworden. Das dürfen wir nie mehr zulassen. Es braucht eine systematische Aufklärung. Mit der Ausstellung wollen wir dazu beitragen, dass das Thema breiter in die Öffentlichkeit gelangt.“ 

Die Ausstellung  „Kindeswund“ wird bis zum 31. März 2023 in der Bürgerhalle des Landtags zu sehen sein.

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