24.01.2023

Dramatischer Lebensalltag in Afghanistan

Offene Wunden, schmutzige Verbände, ein Junge, der auf einem klapprigen Holzkarren überreife Bananen anbietet, um den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen: Die Ausstellung „Die Kinder von Afghanistan“ der Hilfsorganisation „Friedensdorf International“ zeigt im Landtag eindrücklich den Alltag in Afghanistan. Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz hat die Ausstellung heute eröffnet.

Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter Hunger und mangelhafter medizinischer Versorgung. Für die Ausstellung hat Fotograf André Hirtz (2.v.r.) ausdrucksstarke Momente bei seiner Arbeit vor Ort eingefangen. Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz (r.) hat die Ausstellung heute gemeinsam mit Claudia Peppmüller und Birgit Stifter (2.v.l.) vom Friedensdorf International eröffnet.

In strahlendem türkis gehüllt und mit einem lächelnden Affen bestickt, steht der Kinderfuß auf dem grauen und staubigen Fußboden. Das Kind trägt nur einen Schuh. Aus dem zweiten Hosenbein ragt nur noch ein Stumpf heraus - schlecht verheilt nach einer Amputation. Es ist eines der bewegenden Bilder der Ausstellung „Die Kinder von Afghanistan“, das den Kontrast zwischen unbeschwerter Kindheit und dem täglichen Kampf um das Überleben verdeutlicht. Doch bei allem Leid blicken die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung auch in Augen voller Hoffnung. Zum Beispiel in die eines Mädchens, das an der Hand einer Mitarbeiterin von „Friedensdorf International“ ein Flugzeug verlässt. Seit 1988 ist die Hilfsorganisation in Afghanistan tätig und fliegt unter anderem schwer verletzte und kranke Kinder und Jugendliche zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat sich die Lage für die Menschen dort verschlechtert. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Fotografen André Hirtz, dessen Bilder eindringlich und sensibel die aktuelle Situation der Kinder widerspiegeln.

„Auf den Bildern sehen wir körperliche Verletzungen und blicken in die Seelen der Kinder und Jugendlichen. Sie haben durch Kriegserlebnisse tiefe Narben davongetragen. In ihrer Heimat haben sie kaum eine Chance auf Heilung und eine ausreichende medizinische Versorgung. Es fehlt an Nahrung, Medikamenten und Ärztinnen und Ärzten. Deshalb ist es so wichtig, dass die Ausstellung auf die wichtige Arbeit von Friedensdorf International aufmerksam macht und Krankenhäuser in Deutschland die Behandlungen der Kinder ermöglichen“, sagt Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz.

Durch die internationalen Sanktionen leidet die Hälfte der Bevölkerung in Afghanistan an akutem Hunger, 95 Prozent haben nicht genug zu essen. Deshalb hat das „Friedensdorf International“ seine medizinische Einzelfallhilfe dort unter anderem um sechs große Lebensmittelverteilungen, drei Brunnenprojekte und eine Grundsanierung von 24 Küchen in einem Waisenprojekt der Partnerorganisation Afghanischer Roter Halbmond erweitert.

Die Ausstellung ist bis zum 3. Februar 2023 in der Bürgerhalle des Landtags Nordrhein-Westfalen zu sehen.

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