28.10.2021

Nach Corona-Pause: 11. Jugend-Landtag Nordrhein-Westfalen gestartet

Interessen vertreten, Kompromisse schließen, Entscheidungen treffen: Nach einer coronabedingten Pause im vergangenen Jahr nehmen von heute, 28. Oktober 2021, bis Samstag, 30. Oktober 2021, 195 Jugendliche während des 11. Jugend-Landtags die Plätze der Abgeordnete ein. Drei Tage lang erleben die 16- bis 20-Jährigen hautnah parlamentarische Prozesse und Abläufe – sie nehmen an Fraktions- und Ausschusssitzungen teil, hören Expertinnen und Experten an und debattieren im Plenum. In diesem Jahr befassen sie sich mit den Themen „Digitalisierung von Schulen und Hochschulen“ und „Gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei“.

Jugend-Landtagspräsidentin Hannah Sellemerten (Mitte) und Landtagspräsident André Kuper (l.) stellten sich zum Beginn des 11. Jugendlandtags den Fragen der Presse.

Wie sieht die Arbeit der Landtagsabgeordneten aus? Wie entsteht ein Gesetz? Und wie trifft der Landtag Nordrhein-Westfalen Entscheidungen? Antworten auf diese und weitere Fragen bietet der 11. Jugend-Landtag, bei dem Jugendliche aus ganz Nordrhein-Westfalen für drei Tage die Rolle der Abgeordneten übernehmen und sich mit aktuellen Fragen der Landespolitik befassen. Basis des Planspiels ist die parlamentarische Arbeitsweise des Landtags. 

Der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, André Kuper, begrüßte heute die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Junge Menschen sind wesentlich politischer, als es ihnen oft unterstellt wird. Klimawandel, Umweltschutz und Rassismus sind Themen, die Jugendliche besonders mobilisieren. Sie wollen mitentscheiden und ihre Zukunft gestalten. Wir möchten mit dem Jugend-Landtag das ‚Erlernen‘ von Demokratie mit ihren Herausforderungen, Institutionen und Regeln fördern und die jungen Menschen für die parlamentarische Demokratie begeistern.“

Die Themen des Jugend-Landtags sind aus dem Themenspektrum der aktuellen Landespolitik durch ein Team von 24 Helferinnen und Helfern (ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Studierende) entwickelt worden. Aus zehn Vorschlägen haben die Teilnehmenden zwei Themen ausgewählt. In diesem Jahr beschäftigen sich die Jugendlichen mit „Digitalisierung von Schulen und Hochschulen“ (Antrag) und „Gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei“ (Antrag). Die 16- bis 20-Jährigen, die sich bei den Abgeordneten des Landtags beworben haben, schließen sich zu Jugend-Landtagsfraktionen von CDU, SPD, FDP, Grünen und AfD zusammen und wählen  Fraktionsvorsitzende.

Das Programm startet heute mit einem Demokratietraining der Landeszentrale für politische Bildung, am Freitag können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 19 Uhr mit  Mitgliedern des „echten“ Landtags bei einem Parlamentarischen Abend austauschen. Der Ablauf des Jugend-Landtags orientiert sich an der Arbeitsweise des Landesparlaments: Die Themen werden zunächst in den Fraktionen beraten und es finden Anhörungen von Sachverständigen statt. Die Anträge werden dann in den Ausschüssen debattiert und schließlich in der Plenarsitzung abgestimmt – einschließlich echter Reden vor voll besetztem Plenum. Auch Aktuelle Stunden können beantragt werden.

Die Plenarsitzung des Jugend-Landtags wird am Samstag, 30. Oktober 2021, ab 10 Uhr im Livestream unter hier übertragen.

Im Anschluss an die dreitägige Veranstaltung werden die Beschlüsse an den Hauptausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen weitergegeben, zudem werden sie den Abgeordneten des Parlaments als offizielle Drucksache zur Kenntnis gegeben werden.

Der Jugend-Landtag ist durch seine Dauer von drei Tagen, die Nähe zu den tatsächlichen parlamentarischen Abläufen und die Gestaltung des Programms mit einem Demokratietraining einzigartig. Das erste Mal fand er im Jahr 2008 statt. Vorausgegangen war eine Konferenz der Landtagspräsidentinnen- und -präsidenten in Düsseldorf. Diese fasste den Beschluss, die Jugendarbeit der Landesparlamente zu stärken, um junge Menschen für die repräsentative Demokratie und die Landespolitik zu begeistern.

Mehr als 2.000 Jugendliche haben an den bisherigen Jugend-Landtagen teilgenommen. Besonders häufig waren die Schulpolitik, der ÖPNV sowie die Digitalisierung Thema der Anträge. Zweimal kam es sogar zu einem Hammelsprung: 2013 zum Nichtraucherschutzgesetz und 2015 zur Studienvergabe. Heute kommen 195 Jugend-Landtags-Abgeordnete sowie 24 Helferinnen und Helfer hinzu.
 

Die Fraktionen im Landtag NRW